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Konflikt zwischen Universitäten und VG Wort

Lesen: Teurer Spaß

Quelle: © Witzenberger/afk M94.5

Die M94.5 Büchersammlung

Mal eben den Text für das nächste Seminar auf das Tablet laden? Wohl eher nicht, denn bald könnte der Kopierer dein bester Freund werden.

Universitäten müssen ab 2017 für die Nutzung wissenschaftlicher Texte für eine weitaus höhere Geldsumme an die VG Wort aufkommen. Bislang zahlten Hochschulen einen Pauschalbetrag, nun wird pro Werk und Seminar abgerechnet.

Was ist die VG Wort ?

Die VG Wort (Verwertungsgesellschaft Wort) wurde 1958 gegründet, um Schriftstellern eine Plattform zu geben, damit sie ihre Texte gegen Bezahlung der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Es sind Werke von über 400.000 Autoren und mehr als 9.500 Verlagen online abrufbar. Hauptnutzer der Verwertungsgesellschaft sind Hochschulen und Universitäten. Nach der bevorstehenden Veränderung stehen diese jetzt vor einem Problem.

Wie sieht die Problematik aus?

Bisher hatten Universitäten die Möglichkeit, alle benötigten Texte für einen Festpreis an die VG Wort für Studenten zugänglich zu machen. Dies war sowohl für Hochschulen als auch für Studierende sehr praktisch und einfach, da der Aufwand für beide Seiten sehr gering ist. Der VG Wort nach, erhielten aber dadurch die Autoren keine ausreichenden Entschädigungen, weshalb die Gesellschaft 2015 vor Gericht zog. Für das Jahr 2016 wurden die Forderungen noch abgewiesen, werden aber ab dem 1. Januar 2017 in Kraft treten.

Was verändert sich?

Ab dem kommenden Jahr müssen Universitäten für Texte der VG Wort jeweils einen Stückpreis bezahlen. 8 Cent kostet jede Seite eines Skripts, das für ein Seminar benötigt wird. Dieser Preis gilt aber nicht für ein ganzes Seminar, sondern die Universitäten müssen für jeden einzelnen Studenten die entsprechende Seitenanzahl bezahlen. Das heißt, ein Kurs mit 30 Teilnehmern muss für einen Text von 50 Seiten und einer Seitenkostenanzahl von 0,08€ insgesamt 120€ ausgeben. Dazu kommt, dass die meisten Skripte nur einmalig behandelt werden und somit solch ein Betrag oft wöchentlich fällig sein wird.

Was bedeutet das für Studenten und die Urheber?

Studenten können in Zukunft Materialien nur noch über Umwege digital speichern und nutzen. Sie müssen die Literatur (die vereinzelt in der Bibliothek vorhanden ist) zum Beispiel einscannen oder kopieren, dadurch verschlechtert sich natürlich die optische Qualität. Außerdem stellt das Kopieren auch andere Schwierigkeiten dar, wie die Papierverschwendung und den dadurch entstehenden Müll. In großen Kursen wird es zudem nicht leicht, diese an die vielen Teilnehmer zu verteilen.

Zwar sollen die Autoren durch diesen Beschluss mehr für ihre Werke einnehmen, jedoch besteht die Gefahr, dass dieses Vorhaben scheitert, falls Universitäten einfach keine Literatur mehr von der VG Wort verwenden. Ob dies eintritt, wird sich in der näheren Zukunft zeigen.

Was kann man fürs Erste machen?

Bevor es wirklich zu dieser Regelung kommt, könnten Studenten und ihre Dozenten gemeinsam nach Lösungen suchen. Zum Beispiel haben Lehrkräfte die Möglichkeit, Texte für das restliche Semester noch im Jahr 2016 hochzuladen. Dadurch könnten Studierende diese noch problemlos abspeichern. Um Kopierkosten zu sparen, wäre auch sinnvoll einen E-Mail Verteiler anzulegen und dort die Dokumente an die Hochschüler zu versenden.

Aufgrund der landesweiten Empörung verhandelt die Hochschulrektorenkonferenz mit der VG Wort, um die Situation für Universitäten vorteilhafter zu gestalten. Die Entscheidungen dieser Verhandlungen sind noch unklar, werden aber demnächst fallen.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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