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Innovation

LKW an der Oberleitung

Autor(en): Corinna Schütz am Freitag, 10. Februar 2017
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Quelle: Siemens AG

Ein O-LKW auf der eHighway Teststrecke in Groß Dölln

Schneller, weiter, sparsamer: So soll die Zukunft werden. Und das soll bald nicht mehr nur für Autos gelten, sondern auch für LKW.

Elektrische "O-LKW" sollen in Zukunft auf öffentlichen Autobahnen unter einer Oberleitung fahren und somit ihre Güter umweltfreundlicher als bisher transportieren.

Schon heute testet das Bundesumweltministerium drei solcher umgerüsteten LKW auf einer ein Kilometer langen Teststrecke am ehemaligen Militärflughafen nahe Berlin. Sie sollen Ende 2018 auf zwei öffentlichen Autobahnen in Hessen und Schleswig-Holstein unter Alltagsbedingungen fahren. Das ist der ehrgeizige Plan des Umweltministeriums, das das Projekt mit 40 Mio. Euro fördert. Siemens hilft bei der technischen Umsetzung.

Aber wie funktioniert das Ganze eigentlich?

Der O-LKW verfügt über einen Dieselmotor und einen Elektromotor. Beim Auffahren auf eine Autobahn mit Oberleitung dockt der Stromabnehmer des LKW an der Oberleitung an. Der LKW kann während des Andockens bis zu 90 km/h schnell fahren und der Kontakt soll auch bei großer Geschwindigkeit halten.

Zum Überholen oder Abfahren von der Autobahn muss nur der Kontakt getrennt werden und der LKW fährt wieder mit Elektro- oder Dieselmotor weiter.

Ein Prinzip mit vielen Vorteilen

Beim Fahren wird ein Akku aufgeladen, der dem LKW ermöglicht, auch abseits der Autobahn elektrisch zu fahren. O-LKW sollen zukünftig die Emissionen um 95 Prozent senken. Außerdem sind sie unabhängiger von fossilen Brennstoffen und daher äußerst umweltfreundlich. Der Energieverbrauch gegenüber normaler LKW soll halbiert werden.

Wie wichtig es ist, über solche alternativen Wege nachzudenken, zeigen aktuelle Zahlen der Verkehrsauslastung in Deutschland. Seit 1990 hat sich der Güterverkehr verdoppelt. Und es werden zukünftig noch viel mehr LKW auf unseren Straßen erwartet.

Sehr ehrgeizig sind auch die Schweden

Bis 2030 soll Schweden unabhängig von fossilen Brennstoffen werden. Um das zu schaffen, befahren bereits seit Juni 2016 umgerüstete LKW des Herstellers Scania eine zwei Kilometer lange öffentliche eHighway Strecke. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der schwedische Regierungschef Stefan Löfvren haben in Stockholm bereits eine Innovationspartnerschaft vereinbart. Das große Ziel: Grenzüberschreitende eHighway-Trassen.

Aber was fehlt noch zur Realisierung?

Die technische Realisierung sei kein Problem. Aber die Elektrifizierung der Autobahnen ist teuer. Eine ein Kilometer lange Autobahnstrecke hin und zurück mit Oberleitungen auszustatten kostet 2 Mio. Euro. Solange nicht mindestens 1.000 der 12.000 Kilometer Autobahnstrecke in Deutschland mit Oberleitungen aufgestockt sind, würde es sich für Firmen nicht rentieren, ihre LKW umzurüsten.

 

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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