The Pilgreens
Mit den Gedanken in Paris
Nach der Fahrt über den Balkan sind die Pilgreens inzwischen in Österreich angekommen, obwohl sie von der Autobahn vertrieben worden sind.
„Nein, unser E-Tuk Tuk haben wir nicht getunt.“, versichert uns Ludwig Merz. Trotzdem ging es schneller als gedacht, obwohl sie in Slowenien die Polizei von der Autobahn geschickt hat. 15 Euro für eine Vignette waren weg.
Noch vor einer Woche waren sie in Bulgarien, inzwischen machen sie in Klagenfurt, Österreich Station.
„Wir waren im Prinzip Mitmenschen für die.“
Überschattet wurde ihre Etappe allerdings von den Terroranschlägen in Paris. Die beiden französischen Begleiter von Ludwig, Rémy und Karen, haben keine unmittelbar Betroffenen in ihrer Verwandtschaft.
Zunächst waren sich die Pilgreens auch unsicher, ob und wie sie die Ereignisse kommentieren sollen. Sie haben sich schließlich dazu entschlossen, auf Facebook ein Statement abzugeben.
Ludwig Merz erzählt außerdem von dem Aufenthalt bei zwei Irakern in der Türkei, von denen Freunde auf dem Weg nach Deutschland waren. Sie hatten Visa in der Türkei bekommen und waren geblieben. Die Pilgreens wurden sofort in ihre WG mit aufgenommen und haben alles mit ihnen geteilt, obwohl sie nicht viel Geld hatten.
Das war für die drei Studenten ein einschneidendes Erlebnis, zu sehen, dass es egal ist, woher man kommt oder an welchen Gott man glaubt. Die Pilgreens sind auch nie gefragt worden, woher sie kommen und an welchen Gott sie glauben. Und so wollen sie auch weiter als Botschafter der gegenseitigen Freundschaft und der Lust am Reisen unterwegs sein.
Die Einreise nach Paris musste frühzeitig geplant werden
Mulmig ist den Pilgreens natürlich schon, wenn sie daran denken, dass sie auch Paris noch besuchen wollen. Bisher seien sie eher vor Ländern wie der Türkei gewarnt worden, erzählt Ludwig Merz.
Da ist es natürlich schockierend, dass ausgerechnet im sicher geglaubten Frankreich derart grausame islamistische Terroranschläge stattfinden. In den letzten Tagen mussten sie deshalb auch ihre Ausweise einscannen und nach Paris schicken, sonst werden sie gar nicht erst in die Stadt gelassen.
Pflegeleichtes E-Tuk Tuk
Und dort haben sie noch einiges vor, schließlich ist die Weltklimkonferenz in Paris, wo sie natürlich präsentieren wollen, wie weit man mit erneuerbarer Energie kommt. Weiter übrigens als mit herkömmlichen Benzinmotoren, erzählt Ludwig Merz. Denn die hätten im Gegensatz zum Elektromotor ein Getriebe, das häufiger mal ausfalle.
Größere Reperaturen mussten die Pilgreens an ihrem grasgrünen Tuk Tuk noch nicht vornehmen. Nur in Belgrad mussten sie das Differential tauschen, das nach 16.000 Kilometern entsprechende Ermüdungserscheinungen aufweist.
Kein einziger Flüchtling?
Flüchtlingsströme auf der Balkanroute haben die Pilgreens aber nicht gesehen. Der Grund. Sie werden von den Staaten mit Bussen und Zügen, weitestgehend von der Öffentlichkeit abgeschirmt, durch die einzelnen Länder transportiert.
Die Bevölkerung in den Balkanstaaten stehe den Flüchtlingen aber sehr kritisch gegenüber, erzählt Ludwig Merz. Sie verstünden nicht, warum so viele Steuergelder darauf verwendet werden, die Flüchtlinge von Grenze zu Grenze zu bringen. Verständnis für die Notlage der Menschen gebe es unter der Bevölkerung kaum.
Am 25. November zu Gast bei M94.5
Am 21. November erreichen die drei dann München und sind am Mittwoch, den 25. November, zu Gast bei uns in der Hörbar am Nachmittag. Da sprechen sie dann ausführlich über ihre Erlebnisse. Danach geht's weiter über Paris nach Toulouse, wo sie dann an der Universität ihre Masterzeugnisse entgegen nehmen.
Was die Pilgreens bisher so erlebt haben, lest ihr hier.