Home > Buntes > Mut zur Menstruationstasse!
Erfahrungsbericht einer begeisterten Nutzerin

Mut zur Menstruationstasse!

Autor(en): Mira Dönges am Freitag, 24. November 2017
Tags: , , , ,
Quelle: pixabay.com

Eine saubere Angelegenheit?

Ökologischer, praktischer und sicherer. Die Menstruationstasse ist bei vielen Frauen eine beliebte Alternative zu konventionellen Tampons oder Binden.

Lange Jahre war die Zeit der Periode jeden Monat ein einziges Grauen für mich. Ich musste immer Binden oder Tampons dabei haben oder Freundinnen fragen, wenn es mal wieder so weit war. War ich irgendwo und es war kein Abfalleimer im Bad in Sicht musste strategisch geplant werden, wie und vor allem wo ich die Überbleibsel am unauffälligsten entsorgen konnte. Als meine beste Freundin mir vor etwa drei Jahren von der Tasse erzählte war ich erst einmal skeptisch, aber ich fand das Prinzip interessant und fing an mich weiter zu informieren und nach Erfahrungsberichten zu suchen. Ich habe damals in Frankreich gewohnt, da wurde die Tasse sehr viel früher bekannt als in Deutschland. Hier ging der Hype um Alternativen zu Tampons erst sehr viel später los.

Doch ist die Tasse wirklich so neu?

Die ersten Menstruationstassen gab es schon in den 1930er Jahren, so neu ist die Erfindung also nicht. Zur gleichen Zeit wurde aber die Firma Tampax gegründet, die industriell Tampons verkaufte. Dadurch wurde die Tasse fast vollständig vom Markt verdrängt. 1956 gab es einen weiteren Versuch von dem amerikanischen Unternehmer Robert P. Oreck, die wiederverwendbare Menstruationstasse mit dem Namen „Tassette“ zu vermarkten. Auch dieser Versuch scheiterte jedoch. Als Grund gab Oreck an, dass Frauen sich noch scheuten, die Tasse zu waschen und wiederzuverwenden. Der Umgang mit dem Thema Menstruation war gesellschaftlich noch schwierig, auch offene und explizite Werbung für das Thema war im prüden Amerika kaum möglich. Außerdem war die Menstruationstasse, da sie mehrere Jahre verwendet werden kann, für Firmen wirtschaftlich weniger rentabel als Tampons oder Binden.

Wie wird die Tasse verwendet?

Was für Unternehmen ein Nachteil ist, ist für den Verbraucher aber ein großer Vorteil. Durch das Wiederverwenden kann über die Jahre viel Geld gespart werden. Die Tasse ist meist aus medizinischem Silikon und so für den Körper verträglich. Sie wird ähnlich wie Tampons eingeführt und wenn sie einmal richtig sitzt, kann sie auch den ganzen Tag, bis zu 12 Stunden getragen werden. Das Blut wird aufgefangen und da es keinen Kontakt zu Luft hat entstehen auch seltener unangenehme Gerüche. Anders als bei Tampons ist es kein Problem, die Tasse über Nacht zu tragen.

Meine persönliche Erfahrung

Letztes Jahr habe ich dann den Schritt gewagt und mir eine Menstruationstasse bestellt. Da wusste ich erst einmal nicht welche Größe ich nehmen sollte, habe dann einfach eine kleine Version genommen. Wie bei Kleidung gibt es die Größen S, M, L und XL. Welche man nehmen sollte hängt von Größe und Gewicht ab. Bei Frauen, die bereits ein Kind geboren haben, wird zu einer größeren geraten. Von Freundinnen habe ich aber schon öfter gehört, dass S auch bei jungen Frauen ohne Kinder etwas zu klein sein kann, sodass die Tasse ausläuft, ich würde deswegen zu einer etwas größeren raten.

Anfangs hatte ich ein paar Probleme beim Einsetzen, das hat sich aber nach zwei erfolgslosen Versuchen gelegt. Es erfordert schon ein bisschen Fingerspitzengefühl die richtige Position zu finden, die sehr viel weiter vorne als bei Tampons liegt. Außerdem muss die Tasse erst gefaltet werden und dabei ist sie mir am Anfang immer wieder vor dem Einsetzen aufgegangen oder hat sich nicht richtig entfaltet. Dazu muss gesagt werden, dass die Methode generell für Frauen, die sich vor ihrem Körper und direktem Kontakt mit Blut ekeln oder Hemmungen haben sich im Intimbereich anzufassen nicht zu empfehlen ist.

Wenn man es aber enmal raus hat und ein bisschen Routine im Wechseln der Tasse hat, macht es die Periode auf jeden Fall sehr viel entspannter. Sie passt sich an die individuelle Form jeder Frau an, wodurch man sie beim Tragen nicht spürt. Inzwischen vergesse ich tagsüber regelmäßig, dass ich meine Tage habe. Die Tasse wird einmal nach dem Aufstehen und vor dem Schlafengehen ausgeleert und ausgespült und dazwischen ist sie kein Thema mehr.  

Wo kann ich mir die Tasse holen?

Wer Lust bekommen hat den Versuch zu starten kann sich die Tasse bequem im Internet bestellen. Da gibt es inzwischen viele verschiedene Marken und alle unterschiedlichen Größen. Auch in klassischen Drogeriemärken ist sie seit kurzer Zeit direkt neben Binden und Tampons im Regal zu finden. Also keine Scheu vor Neuem! Es lohnt sich bestimmt auch mal etwas anderes auszuprobieren als nur die altbewährten Methoden. Bei mir hat es auf jeden Fall geklappt. 

 

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

mehr
M94.5 präsentiert
Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
M218 LMU Hauptgebäude
 
Munich Rocks!
Donnerstag, 18. Oktober 2018
 
Freitag, Samstag: 19./20. Oktober
 
Neuhauser Musiknacht
Samstag, 27. Oktober 2018
M94.5 Bühne @ Freiheizhalle

 

mehr
M94.5 auf Youtube

Der M94.5-Newsletter
Du willst regelmäßig News von M94.5? Dann musst nur deine E-Mail-Adresse angeben! Keine Angst, wir spamen deinen Posteingang auch nicht voll.
 
 
Die afk Familie