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Bahnsteigticket

MVG verkauft Emotionen für 40 Cent

Autor(en): Andreas Plotzitzka am Montag, 13. März 2017
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Quelle: M94.5/Andreas Plotzitzka

Ein Zeugnis der Liebe für 40 Cent

Tränen des Abschieds, Küsse der Wiederkehr: Am Bahnsteig erleben wir mehr wahre Liebe als in Kirchenwänden zu finden wäre. Die MVG lässt sich das bezahlen.

Der Bahnsteig ist ein Ort der Sehnsucht, eine Idee der weiten Welt, die just dahinter wartet.

Nur einsteigen und weg. Eine letzte Zigarette, ein letzter Kuss, ein letztes Winken. Und während das weiße Taschentuch der Liebsten im Fahrtwind der Lok wirbelnd verschwindet, schweifen die Gedanken aus dem Fenster in die Ferne.

Man starrt melodramatisch vor sich hin und lässt die Träne zu, die sich ihren Weg aus dem Augenwinkel bahnt. Eine Träne des Abschieds, aber auch eine Träne der Freude über die kommende Reise.

Der Bahnhof ist ein Ort der Emotionen und diese sind, wie wir spätestens seit Mastercard wissen: unbezahlbar. Glaubt zumindest der hoffnungslose Romantiker.

Verliebte sind MVG-Gefährder

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) weiß es besser und verkauft Emotionen für 0,40 Euro die Stunde. Diese Schattengesellschaft der Schienen sieht in einem Hals über Kopf verliebten Jüngling, der seiner Liebsten in einem Akt der hemmungslosen Hingabe nach Verona folgt, nämlich kein romantisches Ende hoher Filmkunst.

Sie sehen in dem jungen Mann einen zukünftigen Schwerverbrecher und potentiellen Schwarzfahrer. Und dass es nicht soweit kommen kann, darf er sie nicht aufs Gleis begleiten.

Ab hier nur noch mit gültigem Ticket, kommt vom Bahnmitarbeiter der vom Arbeitslosen direkt zum Gottkönig des Bahnhofs aufgestiegen ist. Er ist Justitia. Sein Wort ist Gesetz. Und sein Geschäftssinn nicht eingeschlafen.

Emotionen, gültig für eine Stunde

Wer also doch einen echten Abschied erleben will, kann sich eben für 80 Pfennige ein Gleisticket ausstellen lassen. Gültig für eine Stunde echter Emotionen, die man dann aber noch selber mitzubringen hat. Aber bitte ohne letzte Zigarette und das Taschentuch der Liebsten ist Umweltverschmutzung. Non, non, non mon cherie. Abschiede sind hier vegan und kosten Geld.

Munich ain't no place for lovers anymore.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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