Werbung ist ja so eine Sache für sich. Überall und immer sind wir von Marketingtricks umgeben. Werbung nervt jeden und keiner nimmt sie mehr richtig wahr. Dabei versuchen Unternehmen doch alles, um die Aufmerksamkeit ihrer potenziellen Kunden zu bekommen. Mit Skandalen, mit Überraschung, mit Humor oder nackter Haut. Und manchmal kommen da auch richtig seltsame Sachen heraus.

Nackte Frauen auf der Müllermilch

Nackte bis halbnackte Frauen funktionieren in der Werbung ja bekanntlich immer. Ganz nach dem Motto Sex sells. Sei es bei Autos, Lebensmitteln oder Internetanbietern, die Produkte müssen thematisch überhaupt keinen Bezug dazu haben. Das haben sich wohl auch die Hersteller der neuen Müllermilch gedacht. Für die Weihnachtsedition räkeln sich auf den verschiedenen kleinen Plastikflaschen nackte Frauen, nur von einem Weihnachtsmann-Mantel halbherzig bedeckt. Die Zeichnungen sollen an Pin-Ups der 50er Jahre erinnern.

Natürlich lässt sich einräumen, dass es im Bereich der Werbung weitaus freizügigere Aufnahmen gibt. Trotzdem ist es auf einem Schokodrink so dermaßen unpassend, dass die Milch fast umkippt. Sollen Mütter dieses Süßzeug, das ja sowieso nicht gesund ist, jetzt erst recht für ihre Kinder kaufen? Noch komischer die Vorstellung, dass ein Kind mit diesem Schokodrink und der nackten Frau im Pausenhof seiner Schule steht.

Aber so seltsam man diese Verpackung jetzt auch findet, die Hauptabsicht der Hersteller ist eh schon gelungen – man spricht darüber.

Shitstorm ums weiße Gold. Die Milch mit der Frau. Quelle: M94.5/Kari Kungel

Einseitige Liebe

Eine weitere Werbestrategie, die zur Zeit auch durch die sozialen Netzwerke kursiert, ist der Slogan einer Partnerbörse. „Alle 11 Minuten verliebt sich ein Single über Parship.“

Was sich zuerst wie eine ziemlich erfolgreiche Quote anhört (wie auch immer sie statistisch erhoben wurde), ist bei genauerem Hinsehen ein ziemlicher Quatsch. Es verliebt sich nämlich nur einer. Ein Single. Nicht zwei ineinander. Wie viele sich also dank dieser ominösen Partnerbörse tatsächlich ineinander verlieben, ist noch nicht mal ansatzweise belegt.

Grünenpolitikerin im Klinsch mit Fußbodenfimra

Aber das mit Zahlen ist eh so kompliziert. Warum nicht einfach wieder die gute alte Strategie mit den nackten Frauen? Das denkt sich auch die Firma Holschbach Fußbodentechnik. Auf ihren Firmenfahrzeugen und online wirbt sie mit dem Spruch „Wir machen geile Bodenbeläge.“ Daneben räkelt sich eine nackte Frau auf dem Boden. Das finden viele sehr frauenfeindlich.

Den Geschäftsführer Marco Holschbach stört das aber wenig. Schon 2009 hat der Deutsche Werberat das Unternehmen gerügt, die Anzeige gibt es aber immer noch. Jetzt mischt sich aber auch die Politik ein. Denn die Landeshauptstadt lässt eben dieses fragwürdige Unternehmen beim Bau des „Förderzentrums Nymphenburg“ für sich arbeiten. Das löst  insbesondere bei den Grünen Entsetzen aus. Grünen-Stadträtin Lydia Dietrich will das jetzt prüfen.

Werbung und Marketingtricks können also manchmal auch ganz schön daneben gehen. Aber ein bisschen unterhaltsam ist das Ganze trotzdem.