Welt-Aids-Tag
Positiv zusammen leben
Anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember rufen wieder viele spannende Aktionen das Thema Aids und HIV in die Köpfe der Menschen.
Derzeit leben weltweit etwa 36,7 Millionen Menschen mit HIV, dem „Humane Immundefizienz-Virus“. Das heißt übersetzt: menschliches Abwehrschwäche-Virus. Allein in Deutschland leben rund 88.400 Menschen mit diesem HI-Virus und etwa 30.000 Menschen sind bisher an den Folgen von Aids, dem „Acquired Immune Deficiency Syndrom“ (auf Deutsch: erworbenes Abwehrschwäche-Syndrom), gestorben. Diese Zahlen bestätigen die Aktualität des Themas und so gibt es neben dem jährlichen Welt-Aids-Tag auch noch diverse andere Aktionen, die auf den Virus und die Krankheit aufmerksam machen sollen. So fand zum Beispiel vom 23. - 30. November die fünfte bayrische HIV-Testwoche statt. Unter dem Motto “TEST JETZT“ hatten die Menschen die Möglichkeit zahlreiche Informationsveranstaltungen zu besuchen und sich auch kostenlos, sofort und anonym auf HIV testen zu lassen.
Doch das kostenlose und anonyme Testen ist nicht nur in dieser Woche möglich, sondern auch jederzeit in Gesundheitsämtern, bestätigte Irina Wunsch, die Leitung für den Bereich Beratung und Prävention der Münchner Aids-Hilfe. Die Leiterin der drei Anlaufpunkte, die HIV/Aids-Beratungsstelle, die Transinterberatungsstelle und rosa-alter in München betont, wie wichtig es ist über HIV und Aids aufzuklären.
Das Stigma HIV
Viele Betroffene beklagen sich bis heute über Ausgrenzung in der Gesellschaft, sobald sie sich als “positiv“ geoutet haben, da die Reaktionen ihrer Mitmenschen oft negativ ausfallen. Auf einmal wird “aus dem selben Glas trinken“ ein Problem und auch eine Umarmung wird von den meisten Menschen gemieden. Denn die Angst, sich allein durch Berührung anzustecken, ist groß und im Kopf der Menschen besteht immer noch das Stigma der todbringenden Krankheit. Doch diese wird nur durch Blut und Intimflüssigkeiten übertragen und eben nicht durch Berührungen und auch nicht durch einen Kuss, insofern keine Verletzung im Mundraum besteht. Und auch wenn die Heilung von HIV leider noch nicht möglich ist, gibt es dennoch erfolgreiche medikamentöse Behandlungen, die auch die Gefahr andere zu infizieren ausschließt.
Solidarität und Unterstützung
Das traurige ist aber, dass sogar Menschen, die in einem medizinischen Kontext arbeiten zum Teil nicht auf dem neuesten Stand sind. Aus Erzählungen HIV-Positiver Patienten ist bekannt, dass sie in Krankenhäusern in Einzelzimmer gelegt werden und in Zahnarztpraxen als letztes an der Reihe sind. Um solche Missverständnisse und Vorurteile gegenüber Betroffenen aus dem Weg zu räumen und HIV-Patienten das Leben zu erleichtern und deren Selbstbewusstsein zu stärken, hat die Aids-Hilfe 2017 die Kampagne „positiv zusammen leben“ ins Leben gerufen. Das Ziel der Kampagne ist, Berührungsängste abzubauen und zu zeigen, dass ein Zusammenleben zwischen Menschen mit und ohne HIV bereits stattfindet und auch möglich ist. Gezeigt werden in der Kampagne alltägliche Lebenssituationen von authentischen HIV-positiven Protagonisten. Die Darsteller sind in ihren Alltag integriert, gehen selbst bewusst mit HIV um und erleben in ihrem Umfeld Solidarität und Unterstützung. Dadurch wird verdeutlicht, dass die Angst vor Zurückweisung und Ausgrenzung der Infizierten viel größer ist, als die Angst vor den gesundheitlichen Folgen.