Zweimal Silvester feiern
Reisen durch Raum und Zeit!
Das neue Jahr ist nicht mehr fern und wenn der Silvesterabend allzu schnell vorbei geht - feiert doch einfach zweimal. Physik machts möglich!
Die Erde ist bekanntlich in ziemlich viele Zeitzonen eingeteilt. Das macht nicht nur Probleme beim Telefonieren mit Bekannten auf anderen Kontinenten, sondern auch bei diversen Feierlichkeiten. Am prominentesten: Der Beginn des neuen Jahres. Und die Einteilung der Zeitzonen ermöglicht, dass man Silvester sogar zweimal feiern kann.
Winterurlaub in der Südsee gefällig?
Buchen solltet ihr aber ziemlich schnell: Am 31. Dezember solltet ihr in Auckland, Neuseeland sein. Dort heißt es: Party machen und das neue Jahr begrüßen. Nach dem Schampus solltet ihr aber einen Zahn zulegen, denn um 00:30 Uhr, am 1. Januar 2016 geht euer Flieger (Hawaiian Airlines Flug 446 nach Honolulu, USA).
Gegen 10:15 Uhr am 31. Dezember 2015 seid ihr dann auf Hawaii. Jetzt habt ihr zwei Möglichkeiten: Entspannen auf der Pazifikinsel, oder um 15:05 weiterfliegen nach Los Angeles (Hawaiian Airlines Flug 2).
Um 22:30 Uhr seit ihr pünktlich zur Neujahrsparty in der kalifornischen Metropole. Und zwar immernoch am 31. Dezember. Möglich macht das die Datumsgrenze, die durch den Pazifik, ungefähr zwischen Neuseeland und Hawaii verläuft. Sie befindet sich genau auf der anderen Erdseite, wie der Null-Meridian, der durch Greenwich in London geht. Dort befindet sich die UTC (Coordinated Universal Time). Der Flug ist allerdings nicht ganz billig: 770 Euro pro Person kostet es bis nach Honolulu und 1.195 Euro ingesamt nach L.A.!
Die Erde dreht sich nicht überall gleich schnell
Theoretisch könnte man auch einfach irgendwo an Silvester in ein Flugzeug steigen, und "gegen die Zeit" zurückfliegen. Das Problem ist, dass man hier natürlich schneller als die Erddrehung sein müsste.
Die Geschwindigkeit der Erdoberfläche um die Erdachse beträgt in Mitteleuropa allerdings über 1100 km/h, zu viel für ein normales Verkehrsflugzeug. Grundsätzlich gilt hier: Je weiter man von der Rotationsachse der Erde entfernt ist, desto schneller bewegt man sich. Das Prinzip ist das gleiche wie im Karussell.
Frostiges Neujahr am Pol
Dementsprechend muss man also nur möglichst weit nach Norden fahren. Und was könnte nördlicher sein als der Nordpol. Steht man genau darauf, dreht man sich nur um die eigene Achse.
Wer also einfach um die Fahnen im Eis herumläuft, erlebt theoretisch ebenfalls mehrmals den Jahreswechsel, weil man natürlich auch hier die Datumsgrenze überquert.
Silvester (fast) ohne Ende
Die mit Abstand meisten Silvesterpartys können aber die Astronauten auf der Internationalen Raumstation ISS feiern: Insgesamt 16 mal können sie auf das Jahr 2016 anstoßen. Bei 150 Millilitern pro Champagnerglas macht das also schlappe 2,4 Liter Schampus. Prost!
Auch das funktioniert natürlich nur, weil auch die ISS im Weltraum die Datumsgrenze mehrmals überquert. Eine Erdumrundung der Astronauten dauert nur 90 Minuten. Auf das neue Jahr stoßen sie aber nur dreimal an: Jeweils zu den Zeiten der Kontrollzentren in Houston und Moskau und einmal zu UTC in London. Über zwei Liter Sekt war ihnen dann wohl doch zu viel.