Risikoforschung
Selfies, Meeresräuber und Mathe
M94.5 beweist mit klugen Formeln, warum Selfies doof und gefährlich und Haie cool sind.
Einsam treibst du im Meer. Am Strand ist niemand zu sehen. Du bist allein. Schwarze Schatten im Wasser. Keiner kann dir helfen. Plötzlich: eine graue Flosse.
Schnitt. Du stehst mit Freunden am Bahnsteig. Ihr habt euch schick gemacht und freut euch auf einen schönen Abend. Jenny zückt ihr Smartphone und kreischt: „Selfie-Time!“. Natürlich kuschelt ihr euch zusammen, um ein Foto zu schießen.
Unterschätztes Risiko
Welches der beiden Szenarien gefährlicher ist, scheint erst mal offensichtlich. Aber Vorsicht, denn der Schein trügt. Das Selfie ist ein häufig unterschätzter Killer. Langsam bahnt sich Gefahr an, wenn das narzisstische Monster sich nähert. Dieses Jahr raffte es bereits zwölf Leute dahin, Tendenz steigend. Dagegen wirkt der weiße Hai fast zahm. Er tötet ein Drittel weniger Menschen (acht Opfer). Wie, ihr glaubt den Zahlen nicht? Wir sind uns auch nicht sicher, ob acht wirklich ein Drittel von zwölf ist und haben knallharte wissenschaftliche Fakten evaluiert.
Das Kuchendiagramm beweist: Selfies sind gefählicher als Haie!
Das Selfie in der Gefahrenanalyse
Gefahren beim Selfie lauern überall. Vor allem aber die Art und Location der Schnappschüsse sind entscheidend dafür, wie gefährlich es wird. Amerikanische Behörden warnen beispielsweise vor den besonders gefährlichen Bärenselfies. Betroffene zwingt das Selbstportrait in gefährliche Nähe zu fotoscheuen Wildtieren. Auch Dritte, scheinbar Unbeteiligte können Opfer eines heimtückischen Angriffs werden. Immer wieder zu beobachten bei der Tour de France – die Fahrer sind in ständiger Gefahr auch involviert zu werden.
How to take the ultimate #bearselfie: http://t.co/JZ7yamojrS (Yes, we're being sarcastic. Please don't try.) pic.twitter.com/0qEu9O9DEZ
— TetonGravityResearch (@TetonGravity) September 22, 2015
A² + B² = C²
Doch die Neuroselphieologen von Mashable.com haben in ihrer Kurzzeitstudie festgestellt, welches die gefährlichste Art unter den Selfies ist. Das gemeine 'Abgrund-Selfie' (ego petramus) ist das tödlichste in der Familie der Selbstportraits. Bisher vier Opfer allein im Jahr 2015. Die Physik beweist, wieso:
Die Formel besagt: je länger der Selfiestick, desto gefährlicher der Schnappschuss.
Überschätzte Haie
Ein Selfie ist also wesentlich gefährlicher als ein Hai. Trotzdem muss der Fisch immer für Vergleiche herhalten. Fällt eine Kokosnuss vom Baum, ist es 30 mal wahrscheinlicher daran zu sterben als zur Mahlzeit eines Hais zu werden. Laut Internet sind sogar Kühe im Schnitt tödlicher als der Tiefseeräuber.
Wir fragen uns deshalb, woher kommt die Angst vorm Weißen Hai?
Vielleicht liegt es an dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1975, in dem das Tier als Monster portraitiert wird. Unzählige Statisten fanden im Film ihr Ende im Maul des Hais - in der Realität ist vor allem der Ruf des Tiers gestorben. Danke Steven Spielberg!
Hai-Skala neu kalibriert
Deshalb ein Appell an alle Statistiker und Hobby-Zahlendreher: Nehmt nicht den Hai für eure Todes-Vergleiche, nehmt das skrupellose Selfie! Korrekt müsste es also heißen „Es sterben mehr Menschen durch Selfies als durch einen Papierschnitt im Zeigefinger!“ oder „Selfie-Tode sind 43,48799 mal wahrscheinlicher als ein Sechser im Lotto“. Eben ein anschaulicher Koeffizient.
Nichtsdestotrotz ist eine Art des Selfies am gefährlichsten: das Hai-Selfie (8*12=96!)