Detox-Selbstversuch
Voll im Saft!
Drei Tage, achtzehn kleine Flaschen und tausend Versuchungen – Das macht wohl eine Detox-Kur aus. Ein Selbstversuch.
Heidi Klum, Anne Hathaway oder Rosie Huntington-Whiteley – Sie alle schwören auf die Wirkung von Detox und präsentieren sich regelmäßig mit ihren kleinen Säften bei Instagram & Co.
Was ist Detox?
Detoxen bedeutet in erster Linie entschlacken, also den Körper von Giftstoffen zu befreien. Als Giftstoffe gelten zum Beispiel Süßigkeiten, Alkohol, Nikotin, Kaffee, Fleisch oder Milch. In den Augen der Detox-Bewegung alles Stoffe, die der menschliche Körper nicht braucht. Beim Detoxen verzichtet man deshalb auf diese Lebensmittel - teils nur für ein paar Tage, mitunter aber auch mehrere Wochen. Denn Detoxen ist etwas sehr individuelles, es gibt unterschiedlichste Formen und Kuren, die grob in zwei Lager eingeteilt werden können. Die eine Variante konzentriert sich auf den Verzicht von Lebensmitteln, die zu einer Übersäuerung des Körpers führen. Ballaststoffe, Gemüse und Obst dürfen jedoch weiterhin gegessen werden. Die andere Variante und das ist die, die ich ausprobiert habe, bedeutet den Komplettverzicht auf feste Nahrung. Das hieß für mich: 3 Tage nur Kräuter-, Gemüse- und Obstsäfte.
Drei Tage Saft – Selbstversuch
Fast jedes Gemüse oder Obst lässt sich zum Detox-Saft verarbeiten: Rezepte gibt es genug, vom Spinat-Smoothie bis hin zum Karotten-Ingwer-Shake. Doch selbst pressen war mir zu aufwändig. Und eine Saftpresse habe ich auch nicht. Praktisch, dass es auch Anbieter gibt, die verschiedenste Säfte verzehrfertig in kleinen Detox-Paketen nach Hause liefern. Einer davon ist die Pressbar München.
Nach der Bestellung konnte ich mein Paket „3-Tage Detox-Kur“ schon am nächsten Tag abholen. Darin enthalten: 12 kleine Fläschchen mit Saftmischungen aus Karotten-, Spinat- oder Selleriesaft für 3 Tage Detox, dazu für jeden Tag eine Mandelmilch. Puh. Die Aussicht auf 3 Tage nichts Essen fühlt sich schon ein bisschen traurig an.
So eine Ernährungsumstellung ist aufwändig, kostet Zeit und Überwindung. Auch deshalb sind professionelle Anbieter so beliebt. In München gibt es neben der „Pressbar“ zum Beispiel auch noch„Detox-Delight“, „Yuicery“ oder „Antidote Juice“. Doch wie kommt man auf die Idee, Detox-Kuren anzubieten? Für Pressbar-Geschäftsführer Markus Krsmanovic war ein Besuch in Los Angeles ausschlaggebend.
Fazit
Ich muss sagen, die Säfte schmecken wirklich ganz gut und sehen auch lecker aus in den verschiedensten Farben. Aber nach der Zeit wird es schon ein bisschen eintönig. Vor allem wenn die Freunde um einen herum Döner, Burger und Pizza essen und abends auch gerne mal ein Bier trinken. Außerdem hatte ich natürlich nicht ganz so viel Energie und konnte mich vor allem am dritten Tag nicht mehr so konzentrieren wie sonst. Für drei Tage war das aber wirklich kein Problem. Zum Detoxen gehört auch oft noch viel mehr als nur Saft trinken. Die Tage vor der Kur sollte man schon sehr viel trinken und seinen Körper langsam auf die Detox-Kur vorbereiten. Währenddessen darf man auch auf keinen Fall vergessen, viel zu trinken und auch mal länger zu schlafen und seinem Körper Ruhe zu gönnen.
Ich hatte auf jeden Fall das Gefühl meinem Körper etwas Gutes zu tun mit dem vielen Obst und Gemüse. Aber auf die Frage, ob ich mich jetzt entgiftet fühle, kann ich leider auch nicht wirklich eine Antwort geben. Und da streiten sich ja auch die Ernährungsexperten. Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) hält Detox lediglich für eine Option zum Abnehmen, nicht aber jedoch zum Entgiften. „Es gibt nach wie vor keine wissenschaftlichen Belege und Beweise, dass solche Maßnahmen wirklich die Ausscheidung von Giftstoffen fördern. Und wenn auch nicht die Entgiftung des Körpers nicht garantiert.“, so die Ernährungsexpertin. Trotzdem hat Antje Gahl mich beruhigt, denn durch Organe wie die Leber oder den Darm entgiften wir schon ganz von alleine. Mein Fazit also: Drei Tage Saft trinken ist wirklich nicht so schlimm wie gedacht. Es ist zwar wirklich ein bisschen unsozial immer neben seinen Freunden zu sitzen und nur einen Saft zu trinken, aber für ein paar Tage geht das schon mal. Wenigstens hat man deren Mitleid sicher.
Fußnoten: Der Körper als Religion zum Nachhören
Das M94.5-Radiofeature – die Fußnoten – zum Thema „Körperkult – Der Körper als Religion“ wird am 7.6.2015 um 19 Uhr wiederholt.