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Über diskriminierende Kostüme

Was darf Fasching?

Autor(en): Rosalie Röhr am Freitag, 9. Februar 2018
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Quelle: Shutterstock

Ist ein Indianerkostüm schon rassistisch?

Fasching ist Spaß, Verkleidung und Feierei. Hoch lebe die Narrenfreiheit! Aber bei diskriminierenden Kostümen hört der Spaß trotzdem auf.

Am Fasching wird feucht, fröhlich und kostümiert gefeiert. Gestern war Weiberfastnacht und damit startet die fünfte Jahreszeit. Köln gilt als multikulturelle und tolerante Großstadt und ist zugleich das Epizentrum des Karnevals in Deutschland. Die Karnevals Umzüge in Düsseldorf und Köln sind aber auch besonders dafür bekannt, politisch zu polarisieren. In den letzten Jahren war beim Rosenmontagsumzug in Düsseldorf unter anderem ein geköpfter Donald Trump und eine splitterfasernackte Merkel zu sehen.

Neonazis auf dem Umzug in Würzburg

Vergangenes Jahr haben sich fast ein dutzend Neonazis in den Faschingsumzug in Würzburg untergemischt und ihn als Bühne missbraucht. Die Anhänger der rechtsextremen Partei "Der III. Weg" färbten sich ihre Gesichter schwarz und hielten ein Plakat hoch mit der Aufschrift ,,wir wissen genau, abschieben wird uns keine Sau“. Spätestens an diesem Punkt ist klar, dass das absolut nicht mehr unter Narrenfreiheit fällt. Aber findet am Fasching vielleicht auch schon viel unterschwelliger und unbewusst Diskriminierung statt?

Die Kampagne ,,Ich bin kein Kostüm“

In Köln wurde letztes Jahr durch eine Plakatkampagne auf diskriminierende Kostüme aufmerksam gemacht. Die Aktion mit dem Namen ,,Ich bin kein Kostüm“ rief dazu auf, sich nicht als Araber, Indianer oder als schwarzer Ureinwohner zu verkleiden. Die Kampagne wurde von vielen als negativ empfunden. Die Argumente: Beim Fasching gehe es genau darum, mit Stereotypen zu spielen. Außerdem ist eine Verkleidung häufig nicht als lächerliche Darstellung, sondern als ein Ausdruck der Wertschätzung für die jeweilige Kultur gemeint. Doch auch wenn etwas nicht diskriminierend gemeint ist, kann es diskriminierend empfunden werden.

Das Deutschen-Kostüm?

Wie würde ich es finden, wenn sich jemand mit Bierbauch, Sandalen und weißen Tennisocken verkleiden und das dann das ,,Deutschen-Kostüm“ bezeichnen würde? Wie stehe ich dazu, wenn Trachten als sexy Kostüme getragen werden? Ich habe in meinem Alltag nicht mit Stereotypisierungen zu kämpfen, die meine Herkunft oder meine Wurzeln betreffen. Andere aber schon. Wo fängt Diskriminierung an und wo verlaufen die Grenzen? In Dietfurt feiern die Einwohner zum Beispiel jedes Jahr den "Chinesenfasching."  Klar, das Feiern der chinesischen Traditionen ist das Eine. Aber muss man sich dafür wirklich rassistisch verkleiden?

Fasching ist eine alte Tradition, die sich trotzdem weiterentwickelt und verändert - mit der Zeit geht eben. Die Diskussion darüber, wie wir dieses Fest feiern und zukünftig feiern wollen und wo dann doch die Grenzen liegen, muss deshalb auf jeden Fall geführt werden.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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