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Terror-Alarm-App im Test

Was tun, wenn der Ernstfall eintritt?

Autor(en): Greta Prünster am Freitag, 10. Juni 2016
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Quelle: M 94.5/Greta Prünster

So warnt SAIP im Falle eines Terroranschlags

Diese App soll die Fußballfans warnen, falls es während der EM zu einem Terror-Angriff kommt.

Endlich geht's los! EM-Anpfiff in Frankreich. Hunderttausende Fußball-Fans in ganz Europa haben diesem Tag seit Wochen entgegengefiebert.

Doch leider wird die diesjährige Fußball-Europameisterschaft von den Terroranschlägen in Paris im vergangenen November überschattet. Die Sicherheitsvorkehrungen im ganzen Land wurden massiv verschärft, trotzdem kann ein Terroranschlag nicht zu Hundert Prozent ausgeschlossen werden. Frankreichs Innenministerium hat eine App entwickelt, um die Menschen im Fall einer Bedrohung warnen zu können und Verhaltensratschläge zu geben. SAIP nennt sich die App, kurz für système d'alerte et d'information des populations, was auf Deutsch soviel wie Bevölkerungswarn- und Informationssystem heißt. Neben möglichen Terroranschlägen warnt sie auch vor Naturkatastrophen. Diese Funktion soll nach der EM noch weiter ausgebaut werden.

Wir haben getestet, wie die App genau funktioniert und was sie so drauf hat.

Download:

Der Download ist kostenfrei und funktioniert zurzeit für IOS und Android. Nutzer eines Windows-Phones haben also leider wieder mal den Kürzeren gezogen. Auch für das iPhone 4 sowie alle älteren Modelle ist SAIP nicht erhältlich. Die App will Zugriff auf den Standort sowie auf Fotos, Medien und Dateien des Smartphone-Nutzers. Das mit dem Standort ergibt Sinn, immerhin soll die App erkennen, wo man sich gerade befindet und dementsprechend passende Warnungen anzeigen.  Doch wozu der Zugriff auf Fotos und Medien?

Funktion:

Anfangs gab es nur die französische Version, doch inzwischen ist die App auch auf Englisch nutzbar. Damit das Warnsystem funktioniert, muss die App immer im Hintergrund laufen und das GPS aktiviert sein.

Das Ganze läuft dann so: Hält sich ein User in einem gefährdeten Gebiet auf, färbt die App den Bildschirm seines Smartphones rot. Vibrationsalarm oder Ton gibt es dazu allerdings keinen. Begründung: Im schlimmsten Fall könnte durch den Ton der Aufenthaltsort einer versteckten Person mitten in einem Angriff offenbart werden. Andererseits könnten viele Nutzer die Warnung so nicht rechtzeitig bemerken, schließlich hat man sein Smartphone ja nicht dauernd im Blick. Zusätzlich zur Warnung liefert die App auch Verhaltenshinweise: Wo kann man sich in Sicherheit bringen? Wie soll man am besten andere Personen benachrichtigen? Und welche Anweisungen gibt es von den Sicherheitskräften?

Das französische Innenministerium erhofft sich dadurch die Notrufzentralen zu  entlasten, die in der Vergangenheit schnell überlastet wurden und so nur eingeschränkt Hilfe leisten konnten. Außerdem sollen unnütze Panikmache und Falschinformationen verhindert werden. Auch wenn gerade keine Notsituation vorliegt, kann man sich durch die App informieren, wie man im Ernstfall am besten handeln sollte, zum Beispiel bei einem Nuklearunfall („Schließen sie alle Fenster und Türen“, „Holen Sie Ihre Kinder nicht von der Schule ab“) oder einem Dammbruch („Stellen Sie den Strom ab“, „Nutzen Sie das Telefon nur, wenn es sich um einen Notfall handelt“).

 


Die App bietet Verhaltenshinweise für verschiedene Notsituationen

Bewertung durch Nutzer:

10.000 Downloads kann die App bereits verbuchen. Im Play Store erhielt sie die durchschnittliche Bewertung von 3,9 Sternen. Da ist also noch ein bisschen Luft nach oben. Die größten Kritikpunkte der Nutzer sind, dass die App bei einigen Modellen, beispielsweiße dem Samsung Galaxy S7 und S7 Edge sofort nach dem Start abstürzt. Ob die Entwickler bereits an einer Lösung des Problems arbeiten, ist nicht bekannt.

Fazit:

Die Idee für die App ist gut, doch die Ausführung hätte besser sein können.

Wie gut das Terror-Warn-System funktioniert, konnten wir leider nicht testen, da wir uns weder in Frankreich befinden, noch es zurzeit eine Notsituation gibt.

Davon mal abgesehen überzeugt SAIP vor allem durch ein schlichtes Design und eine übersichtliche Benutzeroberfläche. Die gebotenen Verhaltenstipps sind klar und präzise, jedoch ein bisschen spärlich. Im Fall eines Dammbruchs würde wahrscheinlich jeder drauf kommen, dass er sich in den oberen Stock seines Hauses begeben sollte anstatt im Keller darauf zu warten, bis ihm das Wasser bis zum Hals steht. Wichtige Fragen wie „Welche Dokumente sollte ich unbedingt retten?“ oder „Welche Medikamente sind erforderlich?“ beantwortet SAIP hingegen nicht. Auch nach dem lebensnotwendigen Hinweis „Sorgen Sie dafür, dass Sie ausreichend Trinkwasser zur Verfügung haben“ sucht man vergebens.

Wenn die technischen Probleme behoben werden und die Sammlung an Hinweisen noch ausgebaut wird, dürfte sich die App jedoch durchaus als nützlich erweisen. Trotzdem bleibt natürlich zu hoffen, dass die EM ohne Zwischenfälle verläuft und SAIP gar nicht erst zum Einsatz kommen muss!

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