G20 Demonstrationen
When Pussies grab back
Nicht nur in Hamburg vor dem G20-Gipfel, auch sonst sind sie das Highlight so mancher Demonstration: ein kurzer Blick auf die besten Demoschilder.
Ob beim March for Science, diversen Pride Parades oder Women's Marches in den großen Städten rund um den Globus, heutzutage sind Proteste und Demos fast schon an der Tagesordnung.
Es reicht aber bekanntlich nicht auf die Straße zu gehen und seinem Unmut akustisch Luft zu machen. Denn so gerufene Parolen sind vielleicht für den Moment ganz eingängig, in Erinnerung bleiben aber eher die Plakate und Banner, die die Protestierenden in die Höhe halten. Diese graphische Untermalung ist fast schon Pflicht, wenn man aus der Menge herausstechen will und gerade in der letzten Zeit wird klar, wie kreativ Wut und Verzweiflung machen können. Fast könnte man meinen, es gäbe einen geheimen Wettbewerb darum, wer das witzigste und pointierteste Demoplakat mitbringt, wer sich den cleversten Spruch ausdenkt, wer den originellsten Wortwitz kennt.
Wahrscheinlich würde man nicht fertig werden, wenn man alle Plakate sichten wollen würde. Doch gibt es so einige, die besonders hervorstechen. Die lassen sich sogar in Kategorien fassen.
Die, die sich reimen
Es ist vielleicht nicht Goethe oder Schiller, doch mit dem einen oder anderen Reim lässt sich eine kritische Position doch ganz nett verpacken. So zum Beispiel in Hamburg, wo mit dem anstehenden G20-Gipfel die Massen auf die Straßen der Hafenstadt strömen und ihre Unzufriedenheit kundtun. Der Slogan: „Lieber tanz' ich als G20“ ist vielleicht nicht ganz korrekt, aber die Regeln der Grammatik werden gerne mal in den Wind geschossen für den einen guten Reim. Ebenso wohlklingend: „G20 ist ranzig“, kurz und prägnant, da weiß jeder was Sache ist.
Weniger auf den Spuren großer Dichter sind hier diejenigen, die Kinderreime als Vorlage verwenden, wie auf einem Schild gegen den US- Präsidenten Trump: „Liar, Liar, climate denier!“ Ob die Wahl eines Kinderreimes eine Anspielung auf dessen geistiges Niveau sein soll bleibt unklar. Wäre in Anlehnung an seine Klimapolitik durchaus denkbar.
Die, in denen die Macht stark ist
Wie es ein Demogänger auf den Punkt bringt: „You know things are serious when the introverts arrive“, ist wohl wirklich Not am Mann, wenn sich selbst die Nerds und Kellergebräunten dieser Welt nach draußen trauen. Gut so, denn sie bereichern die Demolandschaft mit so einigen sehenswürdigen Bannern. Gerade auch die weiblichen Heldinnen aus Harry Potter oder Star Wars sind gern gesehene Motive, vor allem vor einem feministischen Kontext. So konnte man auf dem Women's March Prinzessin Leia sehen, neben dem Spruch „Women belong in the Resistance“ oder Hermine, ohne die Harry wohl nicht bis zum zweiten Buch überlebt hätte.
Dem die Krone aufgesetzt hat aber Ian McKellen, der mit dem berühmten Facepalmbild seines Schauspielkollegen Patrick Stewart als Captain Jean-Luc Picard aus Raumschiff Enterprise: Next Generation, in London demonstrierte.
Die, die einfach genug haben
Im Allgemeinen ist die Motivation an einer Demonstration teilzunehmen ja offensichtlich ein Ausdruck von Unzufriedenheit. Nun gibt es aber Personen, die so dermaßen die Nase voll haben, dass sie nicht mehr in der Lage sind, etwas anderes auszudrücken, als das ihnen die ganze Sache gehörig auf die Nerven geht. Auf den Plakaten sind dann Dinge zu lesen wie: „Ugh, where do I even start“ oder auch die Tatsache, dass die Brisanz so mancher Themen selbst diejenigen aus dem Haus lockt, die sich sonst nicht unbedingt so einmischen würden; „Not usually a sign guy but geez“. Einem Demonstranten in Hamburg hingegen bleibt nur noch die Frage: „Was ist das für 1 Shice?“.
Bei der Betrachtung von solchen Plakaten bleibt vielleicht im ersten Moment der oft ernste Hintergrund versteckt, aber genau diese witzigen Parolen und Sprüche prägen sich die Menschen ein und Bilder davon gehen um die Welt. Die Nachricht der Protestierenden wird so eindrucksvoll verbreitet und ist ein wirksames Mittel etwaige Missstände anzusprechen.