Weibliche Actionhelden im Kino
Who You Gonna Hate?!
Die Ghostbusters kommen zurück ins Kino, diesmal mit weiblichen Geisterjägern. Manche können damit nicht umgehen.
Gut 30 Jahre nach dem ersten Film gehen die Ghostbusters wieder auf Geisterjagd. Doch statt die alten Darsteller noch einmal ergraut, faltig und gebrechlich vor die Kamera zu zerren - Indiana Jones lässt grüßen - um mit ihnen einen weiteren Teil zu drehen heißt es diesmal: Freie Fahrt für Frauen! Genau wie die Gespensterjäger von 1984 und 1989 schnallen sich diesmal vier Frauen den Protonenrucksack um.
Unbeliebtester Trailer auf YouTube
Bei Fans kam das Remake gar nicht gut an. Der Trailer hat auf YouTube momentan 979.688 Daumen nach unten, bei gerade einmal 280.826 positiven Bewertungen und über 38 Millionen Aufrufen. Der Film sei „feministischer Müll“, gemacht für „Feminazis“ und überhaupt, Männer wären in den Rollen natürlich viel besser gewesen. So lesen sich die Kommentare. Hauptdarstellerin Leslie Jones schloss nach rassistischen Kommentaren sogar ihr Twitter Konto.
Female #Ghostbusters how hilarious? They don't even come close in comparison? #WhoYouGonnaCall .....
— Tweetingfan1990 (@Tweetingfan_90) 15. Juli 2016
Not #Women!! Get in the #kitchen
Rather burn my own eyeballs by staring at the sun for 12 hours than watch feminazi #Ghostbusters
— jonrotten (@jonrotten3111) 11. Juli 2016
Frauen in der Filmindustrie
Negative Bemerkungen dieser Art sind bei Filmen mit (hauptsächlich) weiblichem Cast nichts ungewöhnliches. Auch Mad Max: Fury Road löste vor einem Jahr eine ähnlich negative Resonanz aus. Die frauenfeindliche Gruppe „Return of the Kings“ rief sogar zum Boykott des Films auf. Zwar hat Autor Aaron Clarey den Film selbst nicht gesehen, komischerweise konnte er sich trotzdem eine Meinung bilden. Er ist sich sicher: der Film ist natürlich nur dazu gedacht, Feminismus zu propagieren und uns einzureden, Frauen seien Männern in allen Bereichen ebenbürtig.
This is the vehicle by which they are guaranteed to force a lecture on feminism down your throat. This is the Trojan Horse feminists and Hollywood leftists will use to (vainly) insist on the trope women are equal to men in all things, including physique, strength, and logic. (...) they will blur the lines between masculinity and femininity, further ruining women for men, and men for women.
Ähnliches passierte, als der Trailer zu Rogue One: A Star Wars Story online ging. Jeder der die Filme kennt weiß: Die Episoden I-VI strotzen nicht gerade vor Frauen in Hauptrollen. Trotzdem scheint nach Episode VII eine weitere Frau in einer tragenden Rolle für manche Star Wars Fans einfach zu viel zu sein.
@PootND @starwars another woman lead..Come on Star Wars be original
— Irish Fanatic (@Irish_fanatic1) 7. April 2016
Rogue one looks amazing....I just don't know how I feel about another female lead
— PrinceFrancis (@Notfrankleake) 7. April 2016
Aber echt, Star Wars? Schon wieder eine Frau? Wie wärs ausnahmsweise mal mit einem Mann als Hauptdarsteller?!
Der schlechteste Film aller Zeiten?
Ob Ghostbusters tatsächlich so schlecht ist, wie die Bewertung vermuten lässt? Geschenkt! Dennoch scheint ziemlich sicher, dass ein Film mit einem hauptsächlich männlichen Cast und einer „klassischen Rollenverteilung“ nicht so viel negative Resonanz erhalten hätte.
Beispiel dafür ist das Remake von Fantastic Four, das dieses Jahr im Kino lief. Zwar waren die Kritiken vernichtend und die Goldene Himbeere für den schlechtesten Film gab's obendrauf, allerdings erhielt der Trailer weder annähernd so viele Dislikes wie bei Ghostbusters, noch finden sich darunter Hasskommentare im selben Ausmaß.
Nach der ganzen negativen Resonanz kann man die Reaktion von Paul Feig, dem Regisseur von Ghostbusters, nachvollziehen. Und am Ende sollte man es vielleicht genauso halten wie er und die 'Hater' 'Hater' sein lassen.
You've been ranting at me and my cast for months with misogyny and insults. So go fuck yourself. Goodnight. #enough https://t.co/r3XNfWP68c
— Paul Feig (@paulfeig) 23. September 2015