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75. Todestag der Geschwister Scholl

Widerstand mit Wirkung

Autor(en): Louise Bahner am Donnerstag, 22. Februar 2018
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Quelle: pixabay

Weiße Rose

Die Symbolfiguren der Weißen Rose, Hans und Sophie Scholl, wurden vor 75 Jahren ermordet. Doch von ihnen bleibt mehr als nur die Erinnerung.

Auch 75 Jahre nach ihrer Hinrichtung, symbolisieren die Geschwister Scholl beispiellose Zivilcourage zu Zeiten des repressiven NS-Regimes. Das Zeichen, das die begründenden Mitglieder der „Weißen Rose“ gegen Unrecht setzten, gerät auch ein Vierteljahrhundert später nicht in Vergessenheit. 

Der rechte Weg

Hans und Sophie Scholl wuchsen gemeinsam mit ihren drei Geschwistern zunächst in Ludwigsburg und später in Ulm auf. Auf die Pflege christlicher Werte wurde im Haushalt Scholl großen Wert gelegt, denn Mutter Magdalena war bis zur Eheschließung eine Krankenschwester im sozialen Dienst der evangelischen Kirche und Vater Robert Scholl war liberaler Politiker. Doch obwohl der Weg der Geschwister, dem Anschein nach, schon früh für einen humanitär orientierten Pfad geebnet worden war, gingen beide zunächst andere Wege.
 
Die Geschwister wurden, gegen den Willen des Vaters, engagierte Mitglieder der Hitler Jugend und dem Bund Deutscher Mädel (BDM). Doch dieses Engagement sollte von kurzer Dauer bleiben: Beide Geschwister entfernten sich von der Ideologie der Nazianalsozialisten und kehrten zu den Werten zurück, für die ihre Eltern bereits einstanden. Dieser Sinneswandel porträtiert den Anfang des Aufstandes der Weißen Rose.
 
„Ich bin erfüllt von der Freude, zum ersten Mal in meinem Leben Weihnachten eigentlich und in klarer Überzeugung christlich zu feiern. Wohl sind die Spuren der Kindheit nicht verweht gewesen, als man unbekümmert in die Lichter und das strahlende Antlitz der Mutter blickte. Aber Schatten sind darüber gefallen;“ schreibt Hans Scholl in einem Brief an den Publizisten Carl Muth im Jahre 1941 über seine Erfahrungen mit der Hitlerjugend.

Die Weiße Rose – Ein Zeichen für den Widerstand

Im Anschluss an sein Abitur studiert Hans Scholl schließlich Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität. Dieses Studium soll sich als maßgeblich herausstellen, denn unter seinen Kommilitonen findet er nicht nur Freunde, sondern auch Verbündete im Widerstand gegen das Gedankengut der Nationalsozialisten. Alexander Schmorell, Willi Graf, Christoph Probst und Sophie Scholl sind entscheidende Katalysatoren der Bewegung und die Gruppe gewinnt auch Professor Kurt Huber für Ihren Zweck.
 
Gemeinsam verfassen und verteilen sie erfolgreich fünf regimekritische Flugblätter. Das sechste soll jedoch das Letzte bleiben, denn Hans und Sophie Scholl werden am 18. Februar 1943 gefasst und inhaftiert. Der Hausmeister und SA Angehörige Jacob Schmid, hatte das Verteilen beobachtet und die Gestapo alarmiert.
 
Nur wenige Tage später, am 22. Februar, werden die Geschwister, ebenso wie ihr Mitstreiter Christoph Probst im Hof des Stadelheim Gefängnisses hingerichtet. Noch im selben Jahr werden auch Willi Graf, Alexander Schmorell und Kurt Huber verhaftet, verhört und zum Tode verurteilt. Die Mitglieder der Weißen Rose, die Ihr Leben dem Widerstand gegen die Tyrannei gewidmet haben, sind tot. Ihr Erbe allerdings, lebt. Denn auch 75 Jahre später wird das Andenken der Studenten durch Stiftungen und Memorabilien bewahrt.  

Ein Widerstand ohne Ablaufdatum

Auch wenn Bewegungen gerne romantisiert, deren Leitfiguren heroisiert und deren Taten emotionalisiert werden, darf das Wichtigste nicht vergessen werden: Die Geschwister Scholl haben ein Beispiel im Sinne der Menschlichkeit gesetzt, das nicht an Relevanz verliert. Denn Hass und Gewalt aus dem Denken und politischen Entscheiden heraushalten zu wollen, ist erschreckend aktuell. Der Jahresbericht von Amnesty International zum Beispiel stellt fest, dass 2017 "eine albtraumhafte Vision einer von Hass und Angst verblendeten Gesellschaft" propagiert wurde. Ein erschreckend bekanntes Phänomen. Und auch wenn die Angst vor einem Wiederholen der Geschichte präsent ist, geben Geschichten wie die der Weißen Rose Hoffnung. Denn Jeder hat die Möglichkeit Veränderungen zu bewirken. 
Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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