Neuhauser Musiknacht
Musikalische Schnitzeljagd
Wer am Samstag mal abseits vom Sonnenstraßen-Mainstream in München feiern gehen wollte, der war auf der Neuhauser Musiknacht genau richtig.
Ob Indie, Rock, Soul oder Latin - auf der Neuhauser Musiknacht war für jeden Geschmack was dabei. In 50 verschiedenen Bars, Cafés und Restaurants war vergangenen Samstag in Neuhausen ein buntes Musikprogramm geboten. Bei so einer großen Auswahl konnte man schon mal den Überblick verlieren. Ausgestattet mit dem Stadtplan, auf dem die einzelnen Bands und Spielstätten mit Nummern eingezeichnet waren, streiften die Nachtschwärmer wie auf Schatzsuche durch die Gegend um den Rotkreuzplatz. Manche recht zielstrebig, andere eher verplant: "Warte kurz, ich schau nochmal auf die Karte…", "Also die 45 müsste hier irgendwo sein", "Schau mal, bei der Bäckerei da drüben, da stehen so viele Leute, lass da mal hingehen."
Die Rejetnicks im Ysenegger. Quelle: Anna Büchl
Obwohl wir, drei Musikbanausen aus dem Münchner Süden, auf gut Glück einfach mal loszogen, landeten wir gleich mit der ersten Kneipe, dem Ysenegger, einen absoluten Volltreffer: dort gaben die Rejetnicks erstklassigen 60s Garagebeat zum Besten. Das kam so gut an, dass einige fast den ganzen Abend dort verbrachten. Aber Sinn der Neuhauser Musiknacht war es ja, viele verschiedene Eindrücke zu sammeln, und das Programm lud auch dazu ein: Jede Band spielte vier Sets à 40 Minuten mit jeweils 20 Minuten Pause dazwischen, sodass die Musiknachtgänger Zeit hatten, zur nächsten Location weiterzuziehen.
Barhopping mit individueller Shuffle-Playlist
Ein jeder erlebte die Neuhauser Musiknacht anders, denn man konnte sich seine "Playlist" ja individuell zusammenstellen – in unserem Fall lief das zwar eher im Zufalls-Shuffle-Modus ab, da wir uns einfach von Bar zu Bar treiben ließen, aber so richitg falsch machen konnte man eigentlich nichts. Von der punkigen 60er Jahre Garagen-Atmosphäre im Ysenegger gerieten wir zunächst in eine Kellerkneipe mit düsterem Blues-Rock und danach in ein Café, in dem vor allem ältere Menschen vertäumt zu Beatles-Klassikern schunkelten.
Erstmal von draußen zuhören. Quelle: Anna Büchl
Bevor es am Ende in die Freiheiz-Halle zur M94.5 Stage ging, machten wir noch einen Abstecher in die Bäckerei Riedmair. Dort war alles - passend zum Sound der Downtown Blues Band - liebevoll im Rockabilly-Stil dekoriert und die Gäste wurden mit Pizzabrot und Krapfen versorgt. Während wir uns so für den weiteren Abend stärkten, beobachteten wir die vorbeigehenden Schatz- bzw. Musiksucher. Durch die offene Tür der Bäckerei erfüllte die Musik die ganze Straße und ließ die Passanten in einen tänzelnden Schritt verfallen oder laut mitsingen. Neuhausen war in dieser Nacht einfach ziemlich gut drauf.