Oliver Gottwald im Interview
Ausbrechen aus alten Gewohnheiten
Oliver Gottwald macht einfach weiter Musik – auch ohne seine alte Band Anajo. Vor seinem Konzert in der Milla war er zum Interview bei M94.5.
Sympathisch, gut gelaunt und entspannt: Oliver Gottwald ist unverwechselbar – früher mit der Indiehoffnung Anajo, heute als Solokünstler. Denn während seine Bandkollegen die Musik zugunsten ihrer Familien und sicherer Jobs in den Hintergrund stellten, bleibt sie für Oliver Gottwald weiterhin Hauptsache. Im Interview mit M94.5 erzählt er, wie es zur Trennung seiner alten Band kam und wie er sich seitdem verändert hat.
Gut zum Jahreswechsel passt ja deine neue Single "Mustangmann" – schließlich geht es da ums Ausbrechen aus dem alltäglichen Trott. Wie bist du da auf die Idee gekommen?
Ich glaube, das ist eine Sache, die jeder mal machen sollte. Egal was man macht, ob man studiert, ob man in der Schule ist oder ob man arbeitet, es stellen sich im Laufe der Jahre immer Gewohnheiten ein. Das ist ja nicht schlecht, aber ich glaube, es lohnt sich immer, da einen gewissen Blick von außen zu haben. Einfach mal Sachen anders machen, weil man es tausend mal vorher schon so gemacht hat. Deswegen ist es gut, befreiend und sehr inspirierend auszubrechen.
Jetzt bist du ja seit mittlerweile zwei Jahren solo unterwegs und 2014 hat sich deine alte Band Anajo aufgelöst. Wie ist es dazu gekommen?
Naja, das hat vielleicht auch was mit Nicht-Ausbruch zu tun! Also zu starre Gewohnheiten und irgendwann dann Langeweile. Ich vergleiche eine Band immer gerne mit einer Ehe oder einer Beziehung: In dem Fall war es dann einfach schwierig, da haben sich die Interessen auseinander entwickelt, dann haben wir uns räumlich getrennt – unser Bassist ist nach Hamburg gezogen und hat da eine Familie gegründet. Irgendwann stand die Band dann nicht mehr bei allen oben auf der Agenda und da hat das dann keinen Sinn mehr gemacht.
Du spielst auf deiner Lieblingslieder-Tour ja auch alte Anajo-Songs. Sonst haben Solokünstler ja oft den Wunsch, sich von ihren alten Bands abzugrenzen. Ist das bei dir nicht so?
Nee, die Songs sind ja Teil von meiner Geschichte und die, die wir spielen, passen immer noch gut ins Live-Repertoire. Das ist nämlich eine Mischung zwischen alten und neuen Songs und das fügt sich natürlich alles zusammen. Aber der Fokus liegt natürlich auf den neuen Songs, gerade weil ich jetzt im letzten Jahr eine Band gefunden habe, mit der es unglaublich viel Spaß macht, neue Sachen zu schreiben.