Ihr seid hauptberuflich Fotografen. Wie ist das, singt ihr euren Kunden vor, während ihr sie ablichtet?

Flo: Es kommt durchaus vor, dass ich in einem Vorgespräch die Kamera nicht in die Hand nehme, sondern die Gitarre, und mit den Leuten halt ein bisschen Quatsch mache oder Musik oder sowas. Wenn wir einen neuen Song haben, dann holen wir uns natürlich vorher schon die Meinungen unserer Kunden ein. Das kann schon passieren. Bei den Vorträgen ist es generell so, dass wir auch Musik machen. Jakob spielt dann meistens vorher noch für die gute Stimmung einfach eine Nummer und das gehört einfach zu uns dazu. Ich glaube, das ist authentisch, dass man die Dinge benutzt, die man gerne macht. 

Wie viel Einfluss hat denn eure Arbeit als Fotografen auf eure Musik?

Jakob: Ich glaube, eher die Arbeit als Musiker hat Einfluss auf das Fotografen sein bei uns. Das Musikalische ist halt einfach kreativ und man lässt einfach alles raus, was in einem drin steckt. Das ist beim Fotografieren genauso, wir verstellen uns da nicht. Wir sind so, wie wir sind. Wir erfahren den Menschen, der da vor uns steht, und verwandeln alles, was wir da sehen, in Musik oder eben in ein Bild.

Ich hab ein bisschen durch eure Website geklickt. Mir scheint, ihr habt da so eine Mission, dass Menschen sich selbst schön finden sollen. Kann man die Botschaft über Musik besser vermitteln, als das einem Menschen vor der Kamera einfach nur zu sagen?

Im Prinzip ist es so: Alles, was die Leute brauchen, haben sie immer schon. Du hilfst ja den Leuten nur, das Potential zu entwickeln, das sie bereits haben. Die Leute haben ganz unterschiedliche Zugänge dazu. Bei unseren Shootings läuft immer Musik, das ist ganz wichtig, dass die Leute sich entspannen. Die vergessen zwar später, dass Musik läuft, aber es ist so wichtig, dass die ihren eigenen Zugang bedient bekommen, weil jeder anders ist. Unsere Mission ist deswegen so wichtig, weil neunzig Prozent der Menschen sich für unfotogen halten. Das ist das, was wir festgestellt haben. Wenn ich erzähle, dass ich Fotograf bin, dann heißt es: "Mich kann man nicht fotografieren, ich seh auf Fotos immer schrecklich aus". Wir versuchen, den Leuten diesen Dämon wegzunehmen, dass sie nicht nur gute Bilder haben, sondern sich auch selber ein bisschen anders wahrnehmen. Das verändert auf lange Sicht nämlich auch das Leben zum Positiven.