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Indierock à la Hamburger Schule

Hamburger Herrentalk

Autor(en): Marina Hirschbichler am Donnerstag, 12. November 2015
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Quelle: Marina Hirschbichler

Deniz Jaspersen von Herrenmagazin

Indierock à la Hamburger Schule. Sänger und Gitarrist von Herrenmagazin Deniz Jaspersen hat uns im M94.5 einen Besuch abgestattet.

In den letzten Jahren war ja deutsche Musik besonders in den Mainstream-Charts vertreten. Dabei ist Indie leider ziemlich liegen geblieben. Herrenmagazin gibt es aber mittlerweile schon seit über zehn Jahren. Würdest du aus eigener Erfahrung sagen, dass deutschsprachiger Indie jetzt wieder einen Aufschwung erlebt?
Nein, würde ich nicht. Ich würde sagen, dass der Indie-Hype wahrscheinlich sogar ein bisschen abebbt. Dass zum Beispiel im Moment elektronische Sachen eher präsenter und beliebter sind. Aber ich glaube das sind Moden und das ist alles zyklisch. Es geht in wellenform und auch, wenn Indie jetzt gerade nicht so "en vogue" ist, in ein paar Jahren sieht das vielleicht wieder ganz anders aus. Hits sind Hits und da ist es auch egal, welche Art von Musik das ist.

Anfang August ist auch euer mittlerweile viertes Album "Sippenhaft" erschienen. Was habt ihr denn musikalisch gesehen anders gemacht als bei den vorherigen Alben?
Wir haben musikalisch einen ganz großen Unterschied zu den letzten Alben insofern, dass wir mit dem Klavier noch mehr gemacht haben. Wir haben mit Albrecht Schrader zusammengearbeitet. Das ist ein Kumpel von mir, den ich noch aus der Schulzeit kenne, der aber auch immer Musik gemacht hat. Wir sind dann mit ihm ins Studio gefahren und haben dann da an mehreren Wochenenden die Songs gemeinsam arrangiert. Ich glaube das ist uns sehr gelungen. Ich glaube wir haben eine Platte gemacht, die verhältnismäßig experimentell ist für Herrenmagazin. Das sieht man zum Beispiel an Songs wie "Sippenhaft". Das ist ein Stück, das sich ganz langsam entwickelt und ein Arrangement hat, das sich über drei Minuten lang aufbaut und sozusagen komplett antizyklisch ist, wenn man es mit dem vergleicht, was normalerweise im Radio läuft. Man braucht dabei sehr viel Geduld. Das ist etwas, das wir auch lernen mussten. Aus Ruhe eine Energie zu schaffen, aus Ruhe eine Energie zu erzeugen, die die Spannung über dreieinhalb Minuten hält. Es ist schwieriger als man denkt. Herunterrocken, herunterschrammeln, herunterachteln und Leute wegballern ist verhältnismäßig einfach. Das können wir und das haben wir auch bewiesen. Auf jeder Platte haben wir Songs, wo wir sozusagen in unserer Comfort-Zone agiert haben, aber bei diesem Album haben wir doch sehr viel Mut bewiesen. Wir haben uns auf sehr viele Ungewissheiten eingelassen und ich bin ganz stolz, dass wir das auch so geschafft haben.

Was sind eure letzten Gedanken bevor ihr auf die Bühne geht?
Mach sie fertig. (lacht) Meine letzten Gedanken sind Ohrenstöpsel einstecken, Hemd hochkrempeln, Bier mitnehmen und ist Wasser auf der Bühne? Dann geben wir uns die Hände und dann gehen wir auf die Bühne. Es passiert auch ganz viel spontan. Wir haben natürlich ein Set, aber zwischendurch passieren auch viele Dinge sehr spontan. Ein Kumpel von mir hat einmal gesagt: "Herrenkonzerte sind wie Confetti ins Gesicht geklatscht zu bekommen."

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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