LaBrassBanda im Interview auf dem Sziget-Festival

I red hoid so

Quelle: M94.5/ Sabrina Luttenberger

LaBrassBanda auf dem Sziget Festival

Traditionelle Bayern sind nicht begeistert von LaBrassBanda, der Rest der Welt dafür umso mehr. Die Band über Musikgenres und Erfolgsdruck.

Barfuß stehen sie auf der Bühne. Barfuß und in Lederhosen. Und dann legen sie los mit ihrer Show. Brass und bayerischer Gesang gemischt mit allen möglichen Genres. Das ist es, was LaBrassBanda ausmacht. Seit mehr als 10 Jahren machen die Jungs schon Musik und touren mittlerweile um die ganze Welt. Ihre alternative Volksmusik haben sie zum Beispiel auch schon in Zimbabwe präsentiert. Und die Leute waren begeistert. Gerade deshalb hat die Band so viel Spaß auf der Bühne. Beim Sziget-Festival in Budapest verrät uns Sänger Stefan Dettl, wie sich die Offenheit der Menschen auf sie überträgt: „Die Leute haben uns aufgenommen, als wäre es sonnenklar, dass bayerische Typen mit Lederhosen bayerisch singen mit Tuba. […] Die Menschen sind nett zu uns und heißen uns willkommen. Wenn man so ist, wie man ist, dann kann man das auch ausstrahlen.“

Freiheit beim Sziget-Festival

Auch auf dem Sziget-Festival war diese Offenheit zu spüren. Stefan Dettl schätzt besonders die Vielfalt und entspannte Stimmung auf der Island of Freedom, auf der seit 26 Jahren jedes Jahr die Freiheit zelebriert wird. Und das mit einem Publikum aus über 550.000 Menschen. Im Gegensatz zu manchen standardisierten deutschen Festivals sei man auch nicht so eingezwängt und fühle sich freier. „Wir sind heute früh aus dem Bus ausgestiegen und du gehst über zwei Ecken und denkst dir so: ‚Wow endlich wieder Sziget-Festival!'“

"Die traditionellen Bayern finden uns ja ganz furchtbar"

Und genauso frei wie die Stimmung auf dem Festival, ist dann auch das Feeling auf der Bühne. LaBrassBanda vermischen die unterschiedlichsten Genres miteinander und paaren auch mal Rap mit Brass-Elementen. Schlagzeuger Yosi meint, das liege an den unterschiedlichen Geschmäckern der Mitglieder, aber auch daran, dass sie eben alles ausprobieren. „Wir hören Musikstile, die wir gar nicht benennen können und probieren das dann auf unsere eigene Art und Weise. Wir versuchen,  uns das komplett offen zu halten.“ Auf dem neuen Album Around the World ist deshalb auch mal Autotune mit dabei. „Wir scheren uns da nicht drum, was wie sein muss. Die traditionellen Bayern finden uns ja ganz furchtbar. Wir kümmern uns einfach nicht drum, was man machen muss, um dazuzugehören. Wir müssen uns nicht verstellen oder verkleiden.“ Yosi meint, in der Musikgeschichte war das schon immer so. „Irgendjemand versucht's immer, weil er die Musik so super findet. Irgendwelche Weißbrote versuchen, super funky zu spielen und raus kommt... Talking Heads.“

Trotz des Erfolgs in Deutschland und generell dem Rest der Welt, fühlen LaBrassBanda keinen Druck. Zumindest nicht, wenn es um die Medienwelt geht. „Wir haben Glück, dass wir eine Indieband sind. Der einzige Druck ist, dass du auf der Bühne schöne Musik machen musst. Und das machen wir total gern. Den Druck haben wir total gern.“

"I red hoid so wia I red"

Das Markenzeichen dieser „schönen Musik“ ist der bayerische Gesang von Stefan Dettl. Aber könnte er sich vorstellen, auch mal was auf Hochdeutsch oder sogar Englisch zu machen? „Wir versuchen, uns nicht zu verstellen. Im Idealfall sind das 100 Prozent wir auf der Bühne. I red hoid so wia I red und anderst geht’s ned. Bei uns geht’s nur so, wie wir sind.“

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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