Guerilla System ist ein ungewöhnlicher Name. Guerilla ist eigentlich eine selbstständig operierende Militäreinheit im Hinterland der Gegner. Klingt beinahe wie eine Kampfansage. Siehst du euch als Kämpfer in der Hip Hop Szene oder welche Bedeutung hat der Bandname für dich?

Ich bin gebürtiger Münchener, aber meine Wurzeln sind in Kurdistan. Der Bandname ist politisch, aber ebenso eine Kampfansage. Der Bandname passt natürlich zu meiner Herkunft Kurdistan, aber die Idee war eigentlich eine andere. Die Guerilla beschreibt unsere Auftritte in der Hip Hop Szene im Underground. Wir haben keine Maschinerie und agieren wie eine Guerilla. Wir machen alles selber: mit einem Album rauskommen, kicken und sich dann wieder zurück ziehen. Wir machen nichts unnötiges. Erst wenn eine Idee da ist, kommen wir raus und zeigen diese.

Du bist sehr vernetzt in der Münchener Szene und kennst viele Leute. Bei euren Konzerten sind häufig mehr Künstler, als andere Leute. Wie kommt es dazu?

Das stimmt. Die eigentlichen Rapartists feiern unseren Sound sehr und kommen auch wirklich. Das normale Publikum haben wir schon auch, aber das kommt nicht so oft wie die Artists auf unsere Konzerte. Das hat sich so heraus kristalisiert.

Harry G. hat ja letztens gesagt, dass sich in der Münchener Hip Hop Szene nichts mehr tut. Wie findest du die aktuelle Situation in der Hip Hop Szene in München und die allgemeine Situation in der Musik?

Zu der allgemeinen Musikszene brauche ich nichts zu sagen, das ist nicht meine Welt. Zur Rapszene: Ich bin ein 90er Kind und bin mit Freestyles aufgewachsen. Bevor wir auf die Bühne gegangen sind, haben wir 8 Jahre Freestyle auf den Open Mikes gerockt. Dann sind wir erst los zur ersten Bühnenshow gegangen. Ist eine ganz andere Mentalität und was München angeht, hier gibt es die größte Undergroundszene in Deutschland für mich. Die Szene hat auch ganz großes Potential, bloß wird auf München nicht so geschaut, habe ich das Gefühl. Die Blicke gehen nach Köln, Stuttgart und Berlin. An München kleben Vorurteile, zum Beispiel, dass es nur Studentenrap gibt und alles mit dem Main Concept läuft. Man kennt nur die Jungs von Blumentopf.