Wolfgang Haffner im Interview
Kind of...?
Klingt fast wie eine Trilogie, die Jazz-Drummer Wolfgang Haffner da anstrebt: Nach seinem Album "Kind Of Cool", heißt die neue Platte "Kind Of Spain".
Wolfgang, was hat es denn eigentlich mit diesem Motto "Kind of" auf sich?
Dieses "Kind Of Cool" kommt ja von "Kind Of Blue", dieses berühmte Album von Miles Davis und auch vom Cool Jazz. Und gleichzeitig ist das ja auch eine bestehende Redewendung in Nordamerika: "How do you like it?" - "Yeah, it's kind of cool!" Aber jazzhistorisch betrachtet sind das natürlich zwei wichtige Punkte: einmal "Kind Of Blue" als fast das wichtigste Jazz-Album der Geschichte und dann eben Cool Jazz, aus dem dann auch sehr viel heraus entstanden ist. Und weil ich jetzt seit Jahren in Spanien viel Zeit verbinge, wollte ich schon immer mal was mit spanischer Musik machen. Ich habe mir dann keine Gedanken gemacht, wie das Album heißen könnte und dann kam wieder die Idee von meinem Labelchef Siggi Loch. Aber über eine Serie habe ich nie so wirklich nachgedacht.
Was sind denn die spanischen Elemente, die du auf "Kind Of Spain" hast einfließen lassen?
Ich habe spanische Kompositionen genommen. Und ich habe spanische Elemente bewusst weggelassen. Ich habe zum Beispiel ganz wenig mit akustischer Gitarre gemacht und habe ganz viel von dem Schnellen, also zum Beispiel Flamenco, weggelassen. Und Spanien ist gleich Flamenco, stimmt ja auch nicht. Deutschland ist auch nicht nur bayerische Volksmusik. Und das ist in Spanien genauso. Auf jeder von den Inseln gibt es dann wieder eine andere Volksmusik. Ich habe also versucht, schöne spanische Musik herzunehmen, aber das wegzulassen, was mich eigentlich an spanischer Musik nervt. Ich bin zum Beispiel kein Freund von schnellen Läufen. Und spanische Musik ist natürlich voll davon. Sie lebt nicht unbedingt vom Platz zwischen den Noten, sondern es passiert eigentlich immer tendenziell mehr, als weniger.
Etwas, das Hörer von M94.5 interessieren könnte, die nicht nur auf der Jazz-Schiene unterwegs sind: Du hast auch schon für Die Fantastischen Vier an den Drums gesessen. Wie war denn die Zusammenarbeit?
Die war fantastisch! Ich habe mit denen nie im Studio gespielt, sondern nur live. Ich war auf Tour mit U2 und Fanta Vier. 1997 war das, also vor 20 Jahren. Da haben wir nur drei große Shows gespielt, aber das war halt jedes Mal vor 50.000 Leuten. Ich hab auch immer noch ein bisschen Kontakt zu ihnen. Und der Schlagzeuger von denen, der Florian Dauner, der war ein ehemaliger Schüler von mir. Der ist ja auch der Sohn von Wolfgang Dauner, der Jazzlegende, dem Pianisten. Und darüber bin ich auch erst überhaupt da reingekommen.