Deaf Havana im Interview
Lieber London als England
Deaf Havana im Interview über die schwierige Beziehung zu ihrer Heimat England, ihre Beinahe-Trennung und die Liebe zu ihrer Musik.
In eurem Song "England" singt ihr "Because the world is'nt all just a Vampire, England just might be", und im Song "Seattle" scheint es so, als wäre eure Sicht auf England eher ambivalent. Wie steht ihr eurem Heimatland gegenüber?
Es ist ein bisschen seltsam mit allem was gerade so passiert, dem Brexit zum Beispiel. Es ist im Moment nicht der schönste Ort, an dem man sich aufhalten kann, wir finden das nicht gut. In London ist es besser, da gibt es viele Nationalitäten, da fühlt es sich nicht an wie im restlichen England. Wenn man aus London rausgeht, sind die Leute sehr engstirnig, was ihre Ansichten betrifft. Aber wir lieben London, da fühlt es sich an wie Daheim, nur im Rest von England gar nicht. Der Rest ist etwas seltsam.
Vor ein paar Jahren habt ihr mal überlegt die Band aufzugeben, was zum Glück nicht passiert ist! Wie kam es denn dazu?
Da gab es ein paar Gründe, wir haben herausgefunden, dass wir uns ziemlich verschuldet hatten, wegen verschiedener Leute, die für uns gearbeitet haben. Das war damals ziemlich entmutigend. Uns ist die Liebe für die Musik ein bisschen verloren gegangen, weil es sich nur so angefühlt hat, als würden wir einfach nur einen Gig nach dem anderen spielen, und nur Sachen tun, um das Geld zurückzahlen zu können. Das war nicht der Grund wieso wir eine Band gegründet haben. Wir wollten Musik spielen und es hat sich angefühlt als wäre die ganze Seele und das Leben aus der Musik ausgesaugt worden. Das hat uns ziemlich runtergezogen.
Was hat euch dann davon überzeugt, doch weiterzumachen?
Ich glaube, in der Zeit in der wir dann nicht mehr ganz so viel gemacht haben, ist uns klar geworden, dass das wirklich das ist, was wir unbedingt tun wollen. Das war eine große Erkenntnis damals. James hat dann wieder ein paar Songs geschrieben und hat uns die Demos zugeschickt. Die haben uns total begeistert, und das war so einer der größten Wendepunkte. Die Zeit getrennt voneinander hat uns tatsächlich gezeigt, dass wir eigentlich sehr gerne Musik zusammen machen. Außerdem sind wir ziemlich scheiße in allem Anderen, also mussten wir eigentlich weiter machen (lachen).