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Dissy im Interview

Lines der Düsternis

Autor(en): Martin Aigner am Dienstag, 2. Oktober 2018
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Quelle: ©benwolf2018

Dissy

Nach vier Jahren meldet sich Dissy mit einer Platte zurück. Er hat nicht nur "thekid" aus seinen Namen gestrichen, sondern auch weiter an seinem dunklen Sound gefeilt.

Momentan scheint der Deutschrap entweder in einer Mischung aus missglücktem US-Cloudrap-Zitat und überironischen, dünnen Texten über Trendmarken und Goldzähne festzuhängen oder sich ablehnend zurück in die Hip-Hop-Anfänge der Neunziger zurückzuziehen. Wer sich nach mehr Individualität und Zugänglichkeit im Deutschrap sehnt, wird sich auf der "Playlist 01" von Dissy sicherlich aufgefangen fühlen. Der Erfurter Rapper setzt mit einer Namenskürzung zum Neuanfang an und lässt dafür düster flimmernde Beats mit dunklen Texte über die Abgründe im Leben harmonieren. Live hat er die neue Platte als Support von Chefket vorgestellt. Vor seinem Konzert im Ampere haben wir ihn zum Interview getroffen.

Zwischen „Pestizid“ und „Playlist 01“ liegen vier Jahre. Aus DissytheKid wurde Dissy. Kann man da von einen Reifeprozess sprechen? [2:44]

Es geht mir immer mehr um Vereinfachung. So wie beim Namen als auch bei den Texten. Die Produktionen und das Inhaltliche sind jetzt immer ausgefeilter. Man reift auch, wenn du weißt wie man Sachen einfacher ausdrückt und sich von Ballast löst. Ich hab mich auch wohler gefühlt in anderen Bereichen. Ich hab viel Videokram gemacht. Stand viel hinter der Kamera und nicht so im Rampenlicht. Das war auch für mich mal ganz angenehm. Jetzt kommt das Album und ich werde jetzt erst mal Musik machen.

Du supportest Chefket auf seiner Tour. Chefket´s neues Album „Alles Liebe“ behandelt die schönen Themen im Leben. Du siehst die Welt eher pessimistischer in deinen Songs. Woher kommen diese Einstellung? [3:47]

Es hängt mit viel mit den düsteren Sound zusammen. Ich glaube pessimistisch sehen wir das alle und bei mir geht es auch trotzdem darum die Liebe zu suchen. Ich bin nur auf das dunklere Eingegangen. Ich mach das einfach auf eine zynischere Art und Weise. Ich glaube die Grundeinstellung ist schon ähnlich. Bei Chefket geht es darum: kuck mal was alles schön ist und beschäftige dich mit den schönen Dingen im Leben. Bei mir geht es halt viel um Verdrängung und das wir uns alle ablecken lassen.

Was können wir in Zukunft von dir hören? Gehst du bald selber auf Tour? [5:55]

Erstmal nicht. Ich mache wahrscheinlich erst mal weiter Support Touren. Das bringt mir gerade am meisten in den Stadium. Ich arbeite auch schon an meinem nächsten Album.

 

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