Lost Name im Interview
Lost in the Loop
Andi Langhammer, besser bekannt als „Lost Name", über Songwriting, Harmonien und warum seine Songs von Freunden benannt werden.
Du hast ja schon einen Bezug zu M94.5: Du hast nämlich vor zwei Jahren bei unserem Sendergeburtstag in der Milla gespielt. Was hat sich denn verändert in der Zeit?
Ich habe seitdem ein, zwei Touren gespielt, vor Allem mit Hannes, der macht Spaceman Spliff, und jetzt Otago. Während der Suchphase, in der Otago entstanden ist, sind wir zusammen auf Tour gegangen. Und am Freitag habe ich meine Platte rausgebracht, was ein großer Schritt für mich war, weil sich das ja doch relativ lange gezogen hat.
In der Regel bist du ja allein auf der Bühne. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass man beim Songwriting nie wirklich alleine ist. In wie weit haben denn Andere einen Einfluss auf deine Lieder?
Andere Menschen sind da generell total wichtig. Ich glaube auch die meisten der Lieder, auch auf „Silent Friend“, und alle, die Ich generell schreibe, haben etwas mit Freunden zu tun. Dadurch dass sich die Aufnahmen und die Produktion lange gezogen haben, hatte ich die Lieder auch schon lange fertig. Ich habe sie dann an Freunde weitergegeben, die meistens auch einen Bezug zu den Liedern hatten. Eine Freundschaft ist ja meistens auch intensiver und am Schluss bleibt so ein Lied dann stehen. Also habe Ich diese Lieder dann den Leuten gegeben, und die haben sich dann den Titel ausgedacht. Ich finde es schwierig, da das Projekt ja auch „Lost Name“ heißt, sich Titel auszudenken, ohne dass das Ganze inkonsequent wird. In dem Moment, in dem Ich das an Andere abgebe, habe Ich damit kein Problem mehr.
Deine Songs, das haben wir ja eben auch wieder gehört, sind ja extrem professionell aufgebaut und strukturiert. Was eigentlich auch kein Wunder ist, weil du ja in den Genuss einer Klassischen Ausbildung gekommen bist, was da bestimmt hilft. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es vielleicht kreativ ein wenig einengend sein kann, wenn man bestimmte Regeln und Abfolgen eingebläut bekommen hat. Wie siehst du das?
Lustig, dass du das fragst. Ich kenne viele Leute, die klassische Musik und klassische Kompositionen machen, aber auch Popsongs. Ich glaube, wenn man das sehr exzessiv macht, also auf einem „Profi-Level“, sage ich mal, dann kann der Kopf auch gar nicht mehr ausschalten. Das ist aber etwas, das bei mir sehr gut funktioniert. Bei mir ist es eher andersrum: Wenn ich klassische Musik mache oder ein klassisches Stück analysiere, was mittlerweile nicht mehr oft vorkommt, muss Ich meinen Kopf erst anwerfen und mich da rein fuchsen. Es fällt mir viel leichter, mich auf Musik einzulassen, ohne zu denken. Wenn ein Song bei mir entsteht, denke Ich überhaupt nicht nach. Am Schluss braucht es natürlich eine Struktur, man muss ja irgendwie zum Ende kommen. Das wird auch tatsächlich zum Problem, wenn Ich mich auf eine Tour vorbereite. Ich finde dann eine Harmonie oder Melodie so cool, dass Ich am Ende Vier Stunden gespielt, aber keins von den Liedern geprobt habe, die Ich auf Tour spielen will.