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Ivy Flindt im Interview

Malerische Musik

Autor(en): Anna Weiß am Samstag, 6. Oktober 2018
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Quelle: Peter Hönnemann

Ivy Flindt

Cate und Micha sind Ivy Flindt. Wie sie sich kennengelernt haben, was "solitude pop" ist und was es mit der Mandoline auf sich hat, erzählen sie im M94.5-Interview

Ivy Flindt ist keine Solokünstlerin, sondern ein Indie-Pop-Duo. Doch weder heißt die Sängerin Ivy noch der Gitarrist Flindt: Cate Martin und Micha Holland nennen ihr Bandprojekt so. Dabei geht es aber um mehr als nur Musik. Cate hat unter anderem Kunst studiert und zu jedem Song des Debütalbums "In Every Move" ein Bild gemalt. Micha steuert atmosphärisch dichte Fotografien bei. Die beiden heben sich aber nicht nur durch die Verbindung von verschiedenen visuellen Kunstformen und Musik von anderen Indie-Bands ab. Im Moment touren sie durch Deutschland. Was ihnen als Duo wichtig ist, erzählen sie im Interview,

Vielfältig und ästhetisch wertvoll

Cate hat Micha "vom Gang gefischt": die beiden haben sich an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg kennengelernt. Das ist schon einige Jahre her, die beiden sind sehr vertraut miteinander und ein eingespieltes Duo. Im Moment touren sie mit ihrem Debutalbum "In Every Move" durch Deutschland. Sie heben sich nicht nur durch Cates besondere, ätherische Stimme und Michas stimmigen Kompositionen von anderen Indie-Pop-Bands ab.

Sowohl Cate als auch Micha sind künstlerisch vielfältig unterwegs. Sie hat neben Philosophie und Literatur auch Malerei studiert, er spielt mehrere Instrumente und fotografiert analog. Seine Fotos finden sich in dem Debütalbum "In Every Move". Cate hat sich der Gestaltung der Deluxe Edition angenommen, die im Dezember erscheint. Diese ist "eine visuelle Übersetzung des Albums", wie Cate im Interview erzählt. Beide verweben ihre vielfältigen Talente zusammen mit der Musik bei Ivy Flindt, was diese Band so interessant macht. Keine deutsche Band vermag emotionale Songtexte, Ästhetik und tiefgängige Melodien so zu verbinden, wie Ivy Flindt.

Ihre Platte haben sie in Schweden bei Per Sunding aufgenommen. Der Produzent ist ein musikalisches Schwergewicht und hat unter anderem The Cardigans, Hope Sandoval und Tom Jones produziert. Wie man an so einen guten Produzenten gelangt? Ein Freund von Cate und Micha hat den beiden den Tipp gegeben "die Lieblingsplatten mal umzudrehen", erinnert sich Micha. So wurden sie auf Per Sunding aufmerksam und schickten ihm ein Demotape, woraufhin sie direkt nach Schweden eingeladen wurden.

"Da waren es die selben Vokabeln"

Die Zeit in Schweden war wichtig für die Band, da sich die Abgeschiedenheit vom deutschen Alltag positiv auf die Produktion des Albums ausgewirkt hat.  Mit Per Sunding stimmte die Chemie direkt, so wie es bei der Band am Anfang auch war. Cate und Micha haben dieselben Vokabeln, wie Cate es nennt. Die beiden empfinden ihre jahrelange Vertrautheit als wichtiges Element ihrer Arbeit: "So eine musikalische Zusammenarbeit ist für mich nicht denkbar, wenn man sich menschlich nicht nahe ist.", findet Micha. Dieses gute Verhältnis spiegelt sich auch in ihrer Arbeit wieder, denn die beiden respektieren den Aufgabenbereich des Anderen. Wenn Cate schreibt, tut sie dies alleine, Micha komponiert auch erstmal für sich, danach setzen sie sich zusammen. Sie nennen dieses Prinzip "solitude pop". "Und das nicht, weil man die Musik nur hören kann, wenn man alleine ist, sondern weil sie alleine entsteht.", erklärt Cate.

So gut Cate und Micha sich verstehen, manchmal werden sie missverstanden: im Internet hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Micha gelernter Violinist sei. Er hat tatsächlich nur als Kind mal eine von seinem Vater in die Hand gedrückt bekommen. Die beiden lehnen auch die Geschichte ab, dass sie acht Jahre lang für ihr Debütalbum gebraucht haben. "Das sagen jetzt immer alle. Aber du rechnest ja letztlich nicht von der ersten Begegnung mit einer Stoppuhr bis zum Release des Albums", sagt Cate kopfschüttelnd.

"Ich habe die Mandoline noch nicht durchbekommen"

Die beiden Künstler sprechen reflektiert über ihre Arbeit, geben schnell wohlüberlegte Antworten und sind außerdem sehr amüsant. Auf ihrer Website steht, dass Micha ganz gerne mal Mandoline bei Ivy Flindt spielen möchte, aber nicht darf. Im Interview darauf angesprochen brechen die beiden in Gelächter aus: "jeder von uns hat natürlich ein Vetorecht bei allen Entscheidungen, und ich hab die Mandoline noch nie durchbekommen". Obwohl er die Mandoline gerne zu den Proben anschleppt. Bei der derzeitigen Tour ist sie auch nicht mit dabei.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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M94.5 präsentiert
Donnerstag, 18. Oktober, 18 Uhr
M218 LMU Hauptgebäude
 
Munich Rocks!
Donnerstag, 18. Oktober 2018
 
Freitag, Samstag: 19./20. Oktober
 
Neuhauser Musiknacht
Samstag, 27. Oktober 2018
M94.5 Bühne @ Freiheizhalle

 

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