David Stewart Ingelton im Interview
Mit Banjo und Mundharmonika
David Stewart Ingelton über die Country-Szene in Australien, bayrische Banjomeister und Anti-Depressiva
Du bist in Australien geboren und aufgewachsen. Wie kommt es, dass du jetzt in Deutschland lebst? Ist dort die Country-Szene größer?
Die Szene in Australien ist schon echt groß und es gibt viele Möglichkeiten zu spielen. Wenn es aber so viele Musiker der gleichen Szene gibt, können nur die populärsten von der Musik leben. Die Lebenskosten sind in Australien sehr hoch und alleine schon wenn man an die Reisekosten für eine Tournee denkt, ist Deutschland durch seine viel kleinere Fläche viel günstiger.
Ich habe gehört, du und dein Banjo haben eine besondere Verbindung zu München. Stimmt das?
Ja, das stimmt. Ich habe früher lange in der Einsteinstraße in München gewohnt, direkt hinter dem Folk-Laden, der einer der größten Banjo-Läden in ganz Deutschland ist. Ich habe dann bei dem Besitzer des Ladens, Rüdiger Helbig Banjo-Unterricht genommen. Er ist einer der bekanntesten Spieler überhaupt, kommt eigentlich aus Bayern, war aber sehr lange in Amerika unterwegs, und von ihm konnte ich viel lernen.
Deine neue EP heißt „Mary bell on cipralex“. Was steckt denn hinter diesem Namen?
Cipralex ist ein Anti-Depressivum und die ganze EP handelt von einer Geschichte aus dem England der 60er Jahren. Mary Bell war ein 11-Jähriges Mädchen und hat zwei Jungen umgebracht, war deshalb in der Psychiatrie. Nach 20 Jahren wurde sie entlassen und nach Australien mit einem neuen Namen und Pass geschickt. Mich hat die Geschichte sehr interessiert, da dachte ich mir, wieso widme ich ihr nicht ein paar Songs?