Sea+Air im Interview
Musik als Herausforderung
Das griechisch-deutsche Musiker-Ehepaar Sea+Air macht Musik, die nicht für den Hintergrund taugt, sondern zum Zuhören herausfordert.
Hinter Sea+Air verbergen sich Daniel Benjamin und Eleni Zafiriadou. Mit ihrem Debutalbum waren sie drei Jahre auf Europa-Tour und haben nebenbei ihre neue Platte Evropi geschrieben und aufgenommen, die am 21. August 2015 erscheint.
Ihr hattet schon ganz besondere Live-Auftritte - zum Beispiel 2010 als Vorband von Whitney Houston!
Das war sehr interessant. Und ich glaube, jeder sollte mal die Erfahrung machen, von 8.000 Leuten gleichzeitig ausgebuht zu werden und es einfach in dem Moment nicht ernst zu nehmen.
Eurer neues Album Evropi ist anscheinend ein bisschen rockiger und anspruchsvoller für den Hörer. War das Zufall oder Absicht?
Das ist ein bisschen sperriger auf jeden Fall. Uns war es wichtig, den Leuten zu vermitteln, dass wir keine Hintergrundmusik machen, sondern dass man sich wirklich damit auseinander setzen muss und dass es nicht immer schön und harmonisch und gefällig sein muss, sondern dass es einen auch herausfordert zum richtigen Zuhören.
Insgesamt ist eure Musik sehr experimentell mit mediterranen Instrumenten, mit vielen Layern und Echos. Wenn ihr so einen Song schreibt, habt ihr da schon vorab eine genaue Vorstellung, wie er am Ende klingen soll?
Für dieses Album war's tatsächlich so, dass wir - dadurch, dass wir drei Jahre für 600 Konzerte auf Tour waren - gar keine Zeit hatten, die Instrumente zu schnappen und Lieder zu schreiben im klassischen Sinn. Da mussten wir uns was einfallen lassen. Irgendwann ist uns aufgefallen, dass das, was man unter der Dusche singt oder vor sich hinpfeift, wenn man durch die Städte Europas spaziert, die man sich nebenher anguckt, dass man das ja auch zu Songs verpacken kann. Das haben wir dann gemacht. Da haben wir dann gesagt, wir schreiben die Songs jetzt im Kopf und was hängen bleibt bis zum nächsten Morgen ist gut, und was nicht, das nicht.