Audijens im Monaco-Breaks-Interview

Ortswechsel

Quelle: m94.5/Martin Aigner

Audijens

Audijens beweist, dass Musik Kulturen verbindet. In Deutschland noch unbekannt, ist er in Indonesien schon ein bekannter Name in der Hip-Hop-Szene.

Der Rapper Audijens kam berufsbedingt 2003 nach Indonesien. Aus ein paar Monaten wurden zweieinhalb Jahre. Um sich dort richtig zu integrieren, machte er sich seine Leidenschaft Musik zunutze. Über Facebook schrieb er Hip-Hop-Crews an, ob sie Lust hätten etwas gemeinsam zu machen. Daraus sind mittlerweile an die 30.000 Follower auf seiner Facebookseite geworden. Nach fünf Jahren mit indonesischen Texten rappt er auf seiner aktuellen EP "All In" wieder auf Deutsch.

Wie kamst du in Indonesien mit der dortigen Hip-Hop Szene in Berührung? [2:30]

Das war sehr leicht. Ich habe mir gedacht: Ich will mich richtig integrieren, also in Indonesien nicht mit Deutschen abhängen. Sondern wirklich die Sprache lernen und von der Kultur etwas lernen. Und das geht eben am besten durch Kontakt mit Einheimischen. Wie kann ich am besten Kontakt mit Einheimischen machen? Wenn ich ein gemeinsamen Hobby habe, also dementsprechend die Musik. Kurz bevor ich nach Indonesien gegangen bin, habe ich dann auf Facebook nach einer Hip-Hop-Gruppe in Jakarta gesucht. Ich habe eine gefunden und dort geschrieben: "Wer hätte Lust, mit mir einen Song zu machen?" Einer von denen, die dort geantwortet  haben einer der wenigen der Englisch konnte hat mich direkt, als ich in Jakarta angekommen bin, vom Flughafen abgeholt. Er hat mich direkt zu sich nach Hause mitgenommen. Die ersten 3-4 Tage hab ich bei ihm gepennt, ohne dass ich ihn gekannt habe.

 

 

Die Platte wird "All in“ heißen. Diesmal rappst du wieder auf Deutsch, nach fünf Jahren. Wieso dieser Schritt? [6:08]

Zum einen weiß ich natürlich, dass ich dadurch weniger Views bekomme, weniger Aufrufe und weniger verkaufe, als wenn ich etwas auf Indonesisch machen würde. In Indonesien habe ich einfach viel mehr Fans. Wenn wir mal Hip-Hop aufteilen wollen, gibt es zum einen die Boom-Bap-Sachen, die alten Sachen, die "Old School". Auf der anderen Seite den neumodischen Sound. Mein indonesischer Wortschatz ist jetzt nicht so groß, dass ich da die super tiefgründigen Texte auf Indonesisch machen kann. Dementsprechend sind meine indonesischen Lieder alle lustig, ironisch oder Partysongs. Also alles ein bisschen poppiger und moderner. Das ist aber nicht mein künstlerischer Anspruch. Da will ich schon,dass ich etwas mitgebe oder etwas aus meinem Leben erzähle. Etwas Bewegendes, das ich mal erlebt habe. Und das kann ich auf Deutsch besser machen als auf indonesisch. […] Dementsprechend hatte ich das Bedürfnis, deutsch zu texten, wo ich dann auch etwas erzählen kann.

"Prophezeit“ kritisiert du den deutschen Hip-Hop. Aktuell wird in Deutschland sehr viel darüber diskutiert, was Hip Hop noch darf. Warum dieser Text? [9:07]

Persönlich gefällt mir nicht, dass 80 Prozent der Sachen, die momentan raus kommen, gleich klingen. Also dieser Afro-Trap und alles ist mit Auto-Tune. Von den Texten her wird einfach keine Persönlichkeit mehr dargestellt. Jeder verkauft Drogen in seinen Liedern und hat gewalttätige Texte. Das sind für mich 80 Prozent. Die andern 20 Prozent sind zum Beispiel Lux oder Fatoni. Die machen sehr viele ironische Texte. Also nicht auf den Punkt, sondern mal zwei- bis dreimal um die Eckte gedacht. Während das was ich auf Deutsch machen möchte, eben ist: Die Fakten auf den Tisch legen und Geschichten erzählen. Das ist momentan leider eine Sparte, die gar nicht beachtet wird. Da tut man sich wirklich schwer, das im Radio oder in Zeitschriften zu platzieren.

Platte des Monats

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