Haley Heynderickx im Interview
Strohhut statt brennender Gitarren
Zwischenstop in München: Haley Heynderickx über Visionen von Jimi Hendrix und selbstgeschriebene Gedichte - peinlichen Beichten inklusive.
Der Folk von Haley Heynderickx ist, trotz seiner zurückhaltenden Art, eindringlich und intim. Dabei hat sich die Sängerin aus Oregon eigentlich erst für Gitarrenmusik à la Hendrix interessiert. Wie sie von dort zu Folk und Country gekommen ist, hört ihr hier:
Ich hab gehört, dass deine Familie nicht besonders musikalisch ist, aber du wolltest wegen eines Traums Gitarre spielen lernen. Jetzt bist du professionelle Musikerin. Das muss ein sehr eindrucksvoller Traum gewesen sein. Was war das für einer?
Kommt darauf an, was man unter einer professionellen Musikerin versteht, schließlich übernachte ich ja immer noch auf Sofas! Der Traum war ziemlich schrottig. Ich war elf und habe geträumt, dass ich eine weibliche Version von Jimi Hendrix bin, was wahrscheinlich an meinem Nachnamen lag. Meine Gitarre stand in Flammen – da bin ich wohl echt drauf abgefahren. Als ich aufgewacht bin, wollte ich das jedenfalls in die Tat umsetzen. Ich wollte sehen, ob ich das Instrument wirklich lernen konnte. Und naja, das konnte ich!
Und wie bist du dann von Jimi Hendrix zur Folkmusik gekommen?
Ich habe in einer Kleinstadt gewohnt, Forest Grove in Oregon, und mit elf habe ich meine Eltern gefragt, ob ich Musikunterricht bekommen könnte, einfach nur um die Grundlagen zu lernen. Es gab aber nur einen Gitarrenlehrer in der Stadt, der Bluegrass-Gitarre und Country-Musik unterrichtet hat. Der war wirklich süß und hat bei unseren Gitarrenstunden meistens einen Strohhut getragen. Das ging zwar nur ein Jahr, aber es hat mich kleinen Rock 'n' Roller ein bisschen weicher gemacht und mich dazu gebracht, die akustische Gitarre zu schätzen.
Zusammen mit deiner neuen EP „Fish Eyes“ hast du auch einen Gedichtband veröffentlicht. Wie bist du zu der Idee gekommen?
Ich hab immer einen Haufen Notizbücher bei mir und mir ist klar geworden, dass ich endlich mal ein paar von den Dingen mitteilen sollte, die ich in meinen Notizbüchern aufbewahre. Es ist ein Versuch, verletzlich zu sein, und es ist nicht besonders gut. Aber ich wollte es trotzdem machen.
Und was kann man von diesen Gedichten so erwarten?
Leicht peinlichen Sexkram und eine kleine Reihe an Beichten wahrscheinlich, aber es könnte unterhaltsam sein für junge Leser – oder für ältere Leser, die dann darüber lachen können, wie seltsam unsere Millennial-Generation ist.