Texta im Interview
Texta hat nichts dagegen, aber...
In den 90ern hat sich in Österreich die Gruppe Texta formiert. Nach 23 Jahren sind sie mit ihrem Mundart-Rap immernoch dick im Business.
Zur Deutschrapszene und besonders auch zur Münchner Hip- Hop Szene habt ihr schon immer eine Verbindung gehabt. Mit Blumentopf wart ihr auf Tour und habt sogar das Album „#hmlr“ gemeinsam mit ihnen veröffentlicht. Wie ist eure Verbindung heute? Was hat sich verändert?
In den Anfangstagen des deutschsprachigen Hip-Hops hat es in Österreich nicht viel Hip-Hop gegeben. Da war es relativ naheliegend nach München zu fahren auf die Jams. Und so haben wir Leute, wie Main Concept oder Blumentopf und die ganzen Münchner Rapper kennengelernt. Nach dieser Zeit haben wir speziell nach München eine besondere Verbindung. Die ist auch sicher intensiver als zu anderen Städten. Ganz einfach wegen der Nähe zu Österreich. Aber München war einfach auch ziemlich fresh Anfang der 90er. Das war schon sehr fortgeschritten im Vergleich zu Österreich. Und für die Münchner ist unsere Aussprache natürlich auch verständlicher als für die Hamburger oder die Berliner.
Der Albumtitel „Nichts dagegen, aber“ steht laut eurer Aussage für „das Pseudostatement als Reaktion auf beinahe alles im österreichischen Kulturkreis“. Ihr setzt euch auf der Platte mit dem typisch Österreichischen auseinander. Was ist für euch typisch Österreichisch? Und was kritisiert ihr?
Das Österreichische ist vielleicht das: „Das machen wir schon“, „Das wird schon werden“. Also Dinge sich entwickeln lassen und nicht aktiv angehen. Und sich dann aber darüber zu beschweren, wie schlecht andere etwas machen, weil man es viel besser wüsste. Das ist zum Beispiel eine österreichische Qualität. Das ist nicht so positiv. Das positive Österreichische ist vielleicht das Entspannte. Und dadurch alles auch nicht zu ernst zu nehmen. Sieht man dann zum Beispiel, wenn Wahlen verschoben werden müssen, weil der Klebstoff an den Couverts nicht hält.
Euer Album „Nichts dagegen, aber“ habt ihr via Crowdfunding finanziert. Und auch geschafft. Über 200 Leute haben euch unterstützt. Welche Promoaktionen habt ihr für euer Projekt durchgeführt?
Wir haben bei „De La Soul“ gesehen, dass die ihr Album auch so finanziert haben. Wir stehen natürlich nicht mit ihnen auf einer Stufe, aber fanden die Idee gut. Und gleichzeitig haben wir gesehen, dass „dicht und ergreifend“ auch so eine Aktion gestartet haben. Unser Gedanke war, dass wir so unabhängiger bleiben können. Und tatsächlich hat es funktioniert. Das weiß man vorher natürlich nicht. Es war eine super Erfahrung, weil man dadurch direkten Kontakt zu den Leuten gesammelt hat. Wir haben sehr viel Zuspruch bekommen und konnten dadurch umsetzen, was wir wollten.