Chuck Winter im Interview
Von Melancholie bis 80s-Gitarren
Vor Zwei Wochen hat er seine EP: „Morning Calling" veröffentlicht. Jetzt hat uns Chuck Winter alles über seinen Sound und seine Vorbilder erzählt.
Wenn man sich online etwas über dich durchliest, dann fällt auf, dass du ungefähr mit allem verglichen wirst, was jemals auf dem Markt war, von Bob Dylan bis Pink Floyd. Aber dein Sound ist ja doch letztendlich dein eigener, der „Chuck Winter“ Sound. Wie würdest du denn deine EP und diesen Sound selber beschreiben?
Das ist eigentlich gar nicht so leicht. Ich habe mich sehr lange auch mit sehr vielen Sachen beschäftigt, eben auch mit Bob Dylan und Pink Floyd, und bin da komplett einmal durch die Vergangenheit gereist, die Plattensammlung von meinem Vater vereinnahmt und eigentlich alles mal durchgehört. Und jetzt dachte ich mir, machst du's mal selber, hab mich mit dem Markus Harbauer, dem Bassisten von Exclusive, zusammengesetzt, der hat mich produziert. Ich hatte diese Songs, ich hab die geschrieben, nur Gitarre und Gesang. Und wir haben uns zusammen dann weirde Soundkreationen überlegt, dann wieder zusammengeworfen und komplett neu gemacht. Am Ende kam dann echt was raus, was mir mega getaugt hat. Aber ich kann wirklich nicht sagen, in welche Richtung das genau geht. Ich werde dann gefragt, dann sage ich, das ist Indie-Folk, dann sagt wieder jemand: „Hä, das hat doch gar nichts mit Indie zu tun, das ist doch eher Folk-Rock, wenn man dich live sieht!“. Auf der Platte ist es mal so ein bisschen melancholisch und ein bisschen schunkelig, dann kommen aber auch wieder so fette 80s-Les Paul-Gitarren dazu. Ich wollte einfach so ein bisschen was von allem drin haben.
Gibt's irgendjemanden, mit dem du am liebsten verglichen wollen werden würdest?
Eigentlich nicht. Aber es gibt so Leute mit denen ich gar nicht verglichen werden will.
Zum Beispiel?
Naja, zum Beispiel, wenn jetzt jemand ankommt und sagt: „Hey, das klingt voll wie Nickelback!“, da hab ich jetzt nicht so Bock drauf. Aber Bob Dylan find ich super, ich würde sehr gerne mit Paul Simon verglichen werden, Simon & Garfunkel sind die absoluten Helden meiner Kindheit, die hör ich auch nach wie vor noch rauf und runter und kann mich gar nicht konzentrieren, wenn zum Beispiel in einer Bar ein Song von denen läuft, dann bin ich komplett raus aus dem Gespräch.
Du hast als Soloact gestartet, mittlerweile hast du aber eine Band, die Steuerfahnder, als Unterstützung. Wie stark verändert das denn die Musik deiner Meinung nach?
Brutal! Also es ist wirklich ein wahnsinniger Drive dahinter! Ich hab erst mit ner anderen Band angefangen, die hießen Golden Ghost, das hat sich dann so ein bisschen verlaufen, und dann hab ich gesagt: „OK, dann geh ich jetzt Solo“. Im Zuge der EP „Morning Calling“ hieß es dann: „Du brauchst ne Band, Alter, das musst du so weiter führen!“ und ich habe Vier echt super Jungs gefunden, die jetzt mit mir die Steuerfahnder sind. Das bringt einfach auf die Bühne, was ich fühle, und wir sind einfach ein geiler Haufen geworden, der wahnsinnig viel Power auf der Bühne hat. Das ist auch ein irres Gefühl live zu sehen. Wir feiern einfach so ein bisschen und es macht Riesenspaß!