Candelilla im Interview
Was Worte nicht sagen können
Mira und Rita von Candelilla reden über Wortcollagen, ihr neues Album und warum ihre Lieder zum ersten mal auch einen Titel haben.
Ihr habt euer letztes Album in Chicago aufgenommen, dieses aber in Hamburg. Warum? Und gibt es einen Unterschied zwischen den Alben?
Ich glaube, wenn man beide Alben anhört, hört man schon einen ganz gewaltigen Unterschied. „Heart Mutter", das wir in Chicago aufgenommen haben, ist ein viel raueres, direkteres Ding, glaube ich. Auch die Produktionsweise war ganz anders. In Chicago waren wir sehr in unserem „Bandgefüge", haben das Album in München vorbereitet und dann innerhalb von zehn Tagen eingespielt und gemischt, und dann war es so da, es war wie eine Momentaufnahme. „Camping", unser aktuelles Album, haben wir über drei Jahre hinweg geschrieben und es war ein ganz langer Empfindungsprozess.
Kommt daher auch der Unterschied im Vergleich zu allen anderen Alben, dass eure Titel jetzt alle Namen haben? Davor waren sie ja nur nummeriert.
Das ergab sich tatsächlich auch aus dem Prozess heraus. Den Startschuss hat der Song „Intimität" gegeben. Der hätte eigentlich die Nummer 45 getragen. Bei „Initimität" wird im Text sehr viel mit Substantiven gearbeitet und da wurde mir irgendwie klar, dass das Lied so heißen muss. Dann führte eins zum Anderen.
Wenn man sich eure Songs anhört, dann fällt einem auf, dass es eher Wortcollagen sind, als Fließtexte. Woran liegt das?
Ich glaube, das liegt daran, dass mich die Wortoberfläche so sehr interessiert und ich das gerne mag, was man mit Worten nicht sagen kann. Deswegen mag ich es, wenn Worte sozusagen „nackt" in der Gegend rumstehen und deshalb ich versucht, dem Text so viel wegzunehmen wie möglich.