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M94.5 Filmkritik

Ich bin Tonya, ich bin großartig

Autor(en): Jan Rothe am Mittwoch, 21. März 2018
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Quelle: DCM

Tonya (Margot Robbie) landet als erste Amerikanerin den Dreifachaxel

Sexy Harley Quinn? Sexy Freundin in "Wolf of Wallstreet"? Tarzans sexy Jane? Margot Robbie kann mehr – und zeigt das eindrucksvoll in „I, Tonya“.

Die auf wahren Ereignissen basierende Mockumentary rund um Margot Robbie ist ein unfassbar witziger und authentischer Film. Und das, obwohl die Grundstory zu einer lebenslange Sperre der einstigen Eiskunstläuferin Tonya Harding führte. Aber von Anfang an.

Amerikanisch, Amerikanischer, Tonya Harding

Tonyas Kindheit und Jugend wird geleitet und beeinflusst von ihrer herrschsüchtigen Mutter. Bereits als kleines Kind wird sie zum Eiskunstlaufen gezwungen, teilweise mit verachtenden Mitteln. In ihrer Jugend gleitet sie noch immer über das Eis, inzwischen realisierend, dass das wohl das einzige ist, was sie wirklich gut kann. Dann lernt sie ihren ersten Freund kennen und ihr Leben wird zu einer wahren Achterbahnfahrt. Von der Mutter verachtet, von ihrem Freund misshandelt, von der Jury der Wettbewerbe unbeachtet – Tonya Harding sieht die Welt gegen sich gestellt. Dann wird ihrer größten Konkurrentin – zugleich aber auch Freundin – bei einem Angriff das Knie zertrümmert. Tonya hat nun noch bessere Chancen, die beste Eiskunstläuferin der Welt zu werden. Blöd nur, dass das FBI den Verdacht hat, dass ihr Freund oder sogar sie selbst etwas mit dem feigen Angriff zu tun haben könnte.

Eine ganz neue Herangehensweise

Ganz im Stil von „Modern Family“ durchbricht „I, Tonya“ nicht nur die Grenzen einer Dokumentation, sondern auch die Mauer zum Publikum. Des Öfteren sprechen die Hauptcharaktere direkt zum Zuschauer und erklären in interview-ähnlichen Zwischenszenen ihre Intention und Motivation. Das ist nicht nur erfrischend neu, sondern auch noch erstaunlich unterhaltsam. Gleichzeitig wird das sich 1994 ereignete Attentat auch für den unwissenden Zuschauer erklärt. Hinzu kommt, dass der Film nicht nur durch die Wettbewerbskostüme von Tonya selber, sondern auch durch das gesamte Setting den Zuschauer sehr authentisch in die 90er versetzt. Dazu noch die passende Portion Witz und Energie der Titelfigur – und fertig ist ein wunderbar unterhaltsamer Spielfilm. Dass dabei eventuell nicht nur die Wahrheit erzählt wird ändert nichts an der Tatsache, dass eine Oscarnominierung als bester Film durchaus verdient gewesen wäre.

Starke Charaktere, noch stärkere Schauspieler*innen

Sowohl der Charakter der Tonya Harding als auch der ihrer Mutter sind sehr eigen und unfassbar spannend zu verfolgen. Der Oscar für Allison Janney für die Rolle der Mutter ist mehr als verdient – denn das Drehbuch wurde extra an sie angepasst und für sie geschrieben. Auch Margot Robbie spielt die emotional verletzbare aber trotzdem extrem taffe Titelfigur sehr überzeugend. Kein Wunder, dass sie auch bei den Eislaufszenen überragt, denn für diese hat sie vier Monate lang Schlittschuhfahren und Eiskunstlaufen geübt. Die Nebenfiguren, allen voran Sebastian Stan als Freund und Ehemann von Tonya, sind mehr als Ergänzungen zur Story, sie geben dem Film mehr Tiefe durch Größenwahnsinn und den Zuschauern Momente zum Lachen.

Insgesamt bringt „I, Tonya“ definitiv mehr auf die Leinwand als die Geschichte der Eiskunstläuferin, die als erste Amerikanerin den dreifachen Axel schaffte.

„I, Tonya“ erscheint am 22. März 2018 in den deutschen Kinos.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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