Zaha Hadid
Atemberaubende Architektur
Die berühmte Architektin Zaha Hadid ist im Alter von 65 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. In ihren Gebäuden lebt die Legende weiter.
Zaha Hadid zählt zu den weltweit erfolgreichsten Architekten und erhielt zu Recht im Jahr 2004 den Pritzker-Preis, quasi den Nobelpreis für Architektur. Sie war dabei die jüngste Kandidatin und auch die erste Frau, die sich in der männerdominierten Branche durchschlagen konnte und neben vielen weiteren Auszeichnungen einen solchen Ruhm feierte. Zaha Hadids sehr extravaganter und dynamischer Baustil revolutionierte die moderne Architektur und wird sie sicherlich auch weiterhin beeinflussen. Ihre Bauwerke prägen das Stadtbild zahlreicher Metropolen und sind dank ihrem einzigartigen Stil auch kaum zu übersehen. Hier werden drei berühmte Bauwerke herausgepickt und genauer beschrieben.
Zaha Hadid im Wunderland
Aller Anfang ist schwer – die ersten Gebäude der irakisch-britischen Architektin existierten nur in ihrer Fantasie und auf dem Papier. Sie seien zu gewagt und nur schwer realisierbar gewesen. Das erste errichtete Gebäude war ein Wohnhaus in Berlin-Kreuzberg, das aber angeblich durch Bauvorschriften im Zaun gehalten wurde und somit nicht ganz dem Potential Zaha Hadids entsprach. Den großen Durchbruch hatte ihre Feuererwache für die Möbelfabrik Vitra, die 1993 in Weil am Rhein gebaut wurde.
Das spitzwinklinge monströse Betongebäude sieht aus wie eine Explosion aus geometrischen Körpern. Das gigantische dreieckige Vordach ist so spitzläufig, als würde es versuchen den Himmel damit aufzuspießen. Auch der Rest des Gebäudes ist sehr kantig und blockig gehalten. Und das soll eine Feuerwehwache sein? Das Bauwerk ähnelt eher einer Skulptur, die man in einem noch riesigeren Museum ausstellen könnte. Doch was unpraktisch aussieht, erfüllt seinen Zweck: eine große Halle bietet reichlich Platz für Feuerwehrautos und im Seitenbau befinden sich Gemeinschaftsräume und Umkleiden mit Duschen. Heutzutage wird das Bauwerk jedoch für Ausstellungen und Sonderveranstaltungen genutzt und kann somit besichtigt werden.
Von Ecken und Kanten zu Kurven und Kreisen
Das Galaxy Soho in Beijing, das 2012 fertiggestellt wurde, ist das komplette Kontrastprogramm zur Feuerwehrwache, da es fließend und organisch ist. Das Büro- und Gewerbegebäude wirkt beinahe surreal und als stamme es aus einem anderen Universum: die vier Türme sehen aus wie Ufos, die auf der Erde gelandet, festgewachsen und ineinander geflossen sind. Aus der Vogelperspektive erinnert das Bauwerk von der Form her auch an überdimensionale aufgestülpte Biennenester, die weiß gestrichen und miteinander verschmolzen sind. Als Inspiration sollen jedoch chinesische Reisterassen gedient haben, die die südliche Landschaft Chinas prägen. Dennoch wurden viele kritische Stimmen laut, unter anderem dass der Gebäudekomplex nicht zu den restlichen Bauten passe.
Ein Gebäude, das Wellen schlägt
Im Jahre 2012 wurden in London die Wassersportarten der Olympischen Spiele und die Paralympics in einem von der Architektin konzipierten Gebäude abgehalten. Das London Aquatics Centre wurde genau ein Jahr vor dem Sportspektakel eröffnet. Bei diesem Bauwerk setzt Zaha Hadid wieder auf kurvige und geschmeidige Formen. Das Dach gleicht einer Welle, die sich um das Gebilde spannt. Mit ein wenig Fantasie könnte es auch ein Rochen sein, der auf der Halle gelandet ist. Im inneren befindet sich ein 50 m langes Trainings- und ein 25 m langes Tauchbecken. Mittlerweile wird die Schwimmhalle auch öffentlich von Profis und Hobbyschwimmern genutzt.