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Banlieue trifft auf Nobelviertel

Autor(en): Tanja Schreiner am Donnerstag, 21. März 2013
Quelle: Senator Film Verleih

Er ist der erste Schwarze, der einen César gewonnen hat. Nach dem unglaublichen Erfolg von „Ziemlich beste Freunde“ ist Schauspieler Omar Sy zurück.

Er ist der erste Schwarze, der einen César gewonnen hat! Nach dem unglaublichen Erfolg des Films „Ziemlich beste Freunde“ ist Schauspieler Omar Sy zurück.

Einer aus dem Pariser Schickimicki Viertel und der andere aus dem Gangster-Vorort. Der versnobte Francois und der coole Ousmane sind ein ziemlich unkonventionelles Team. Eher unfreiwillig haben die beiden Polizisten zusammengefunden und sollen nun gemeinsam den Mord an einer berühmten Investorengattin aufdecken. Doch mit Francois und Ousmane prallen zwei Welten aufeinander, so sind anfängliche Streitigkeiten vorprogrammiert. Dieser Aufprall von zwei Welten erinnert an Omar Sys Erfolgsfilm „Ziemlich beste Freunde“. Dort verkörpert der Schauspieler einen Ex-Sträfling, der ungewollt zum Pfleger und schließlich besten Freund eines querschnittsgelähmten Adligen wird. Für diese Rolle wurde Omar Sy sogar mit dem César als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet.

Clichés und umgedrehte Clichés

In „Ein Mordsteam“ spielt Regisseur David Charhon mit Clichés: der schwarze Draufgänger aus dem abgewrackten Banlieue, der durch seinen Slang und die direkten, meist unpassenden Bemerkungen auffällt. Dem gegenüber steht der wohlerzogene, betuchte, weiße Pariser, der vor allem durch Humorlosigkeit und Verklemmtheit glänzt. Doch Regisseur David Charhon sieht genauer hin, dreht die Clichés um und zeigt so, dass hinter dem Banlieue sehr viel mehr stecken kann als man denkt. Gleichzeitig bröckelt die Fassade der ach so gebildeten, selbstüberzeugten Pariser Oberschicht. Das ist auch ein Aspekt, der Schauspieler Omar Sy an dem Drehbuch gefallen hat: „Das Ziel war einen Cop-Buddy-Film wie aus den 80er Jahren zu machen. Aber wir wollten das auf eine französische Art machen, mit französischen Schauspielern und in Frankreich drehen. Die Filmfigur kommt aus dem Banlieue und nimmt eine positive Bedeutung in dem Film ein, was mir sehr wichtig war. Denn im französischen Fernsehen und in französischen Filmen werden Charaktere aus den Banlieues oft dargestellt als Personen, die Böses tun, sind immer Gangster oder gewalttätig. Ich fand es gut, das Gegenteil zeigen zu können.“

Viel Witz und Humor

Mit Witz und Humor geht „Ein Mordsteam“ an Clichés heran. Für Omar Sy, der in Frankreich als Schauspieler und Comedian bekannt ist, ist das der richtige Weg: Humor ist „light“ und das macht es einfacher unangenehme Themen anzusprechen. Trotz so viel Witz und Spaß bei den Dreharbeiten gab es eine Szene, in der Omar das Lachen erst einmal verging. Als Cop Ousmane mit seinen Kollegen undercover in einem Swinger Club ermittelt. Beim Dreh musste Omar Sy dabei auf einige Kleidungsstücke verzichten, was anfangs ein großes Problem für ihn war. „Das war das Schlimmste für mich in diesem Film. Deswegen hatte ich viele Auseinandersetzungen mit dem Regisseur David Charhon und Laurent Lafitte [der Francois darstellt]. Es war einfach zu viel für mich. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der Nacktheit eine große Sache ist. Ich kann meinen Körper nicht einfach so zeigen! Was ich allerdings sagen muss: diese Szene ist eine sehr gute Comedy-Szene, sie ist sehr lustig. Die anderen hatten mir das vorher gesagt: „vielleicht ist es jetzt schwierig für dich, aber wenn du den Film sehen wirst, dann wirst du lachen!“ Und ich antwortete „nein, nein, nein“, aber dann habe ich gelacht.“

Ein Blick hinter die Fassade

„Ein Mordsteam“ kommt zwar eher nicht an den Renner „Ziemlich beste Freunde“ heran, trotzdem: er ist urkomisch, voller Aktion und absolut sehenswert. Versteckt hinter Aktion und Humor vermittelt der Film außerdem eine wichtige Botschaft: nicht vorschnell anhand der Herkunft über andere zu urteilen, sondern sich die Mühe zu machen, hinter die Fassade zu blicken. Schauspieler Omar Sy hat persönlich durch die Dreharbeiten außerdem noch etwas Anderes gelernt: „You can be nude and it can be funny!“

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