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Gardenia auf dem DOK.fest

Bevor der letzte Vorhang fällt

Thomas Wallners Dokumentarfilm gibt Einblicke in die Leben sechs verschiedener Travestie-Künstler, die mit ihrer Show Gardenia zwei Jahre lang auf Welttournee waren.

Thomas Wallners Dokumentarfilm gibt Einblicke in die Leben sechs verschiedener Travestie-Künstler, die mit ihrer Show Gardenia zwei Jahre lang auf Welttournee waren.

Mit viel Gefühl, doch ohne Worte, erzählt eine Gruppe älterer Homosexueller und Transsexueller in der Show Gardenia von Alain Platel und Franck Van Laecke ihre Geschichte. Auf der Bühne lassen sie als Travestie-Künstler ihre seelischen Hüllen fallen und ihre Körper sprechen und bewegen sich dabei in wandelbaren Sphären zwischen Identität und Selbstinszenierung, zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit. Der Dokumentarfilm Bevor der letzte Vorhang fällt von Thomas Wallner gibt Einblicke in die außergewöhnlichen Leben der Darsteller, die nach zwei Jahren im Rampenlicht nun wieder nach Hause zurückgekehrt sind.

Ich spiele niemanden in Gardenia. Ich bin ich selbst.“

Durch einen Nebel von Haarspray blitzen die glitzernden Kleider, die bunt geschminkten Augen und schrillen Perücken. Gerrit Becker, Andrea De Laet, Richard Dierick, Danilo Povolo, Rudy Suwyns und Vanessa Van Durme spielen auf der Bühne keine Rollen, sie spielen sich selbst. Und sie haben höchst unterschiedliche Leben. Danilo putzt in einem Bordell, Andrea möchte Bürgermeisterin ihres Heimatorts werden und Richard arbeitet in einer Kinderklinik und bemüht sich, Mandarin zu lernen. „Ich glaube, was den Film besonders macht, ist, dass diese Menschen im letzten Kapitel ihres Leben stehen, und sie haben ein ganzes Leben, über das sie reflektieren können“, sagt Regisseur Thomas Wallner.

Auf der Suche nach Liebe

Es sind die ehrlichen und warmherzigen Geschichten sechs älterer Menschen, die Enttäuschungen und Selbstzweifel erleben mussten, mit ihrer Identität gerungen haben, und heute an einem Punkt angekommen sind, an dem sie nichts mehr beweisen müssen. Der Film erzählt von der Suche nach Liebe und Zugehörigkeit, von Einsamkeit und dem Altern, und von dem Mut, sich auf die alten Tage noch einmal auf die Bühne zu stellen.

Bevor der letzte Vorhang fällt

Ohne zu werten und mit viel Einfühlsamkeit schafft Thomas Wallner in seinem Film ein warmes Portrait der sechs unterschiedlichen Protagonisten. Und er hat dabei selbst etwas wichtiges gelernt: „Das größte was ich mitgenommen habe durch die Arbeit an diesem Film, ist der Blick ins Alter und die Glücksempfindungen, die Menschen zu verschiedenen Zeiten ihres Lebens haben. Und obwohl uns paradoxerweise immer erzählt wird, dass wir immer weniger glücklich werden je älter wir werden, habe ich da genau den Gegensatz erlebt. Und das ist eigentlich ein schönes Gefühl.“

Am 8. Mai feierte der Film seine Premiere auf dem Münchner DOK.fest. Im Herbst 2014 kommt Bevor der letzte Vorhang fällt in die deutschen Kinos.

 

Platte des Monats

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