Eröffnung des Literaturfests München
Bücher sind anders
Die Bestsellerlisten werden überschwemmt von Megasellern, Vampiren und Comedy-Stars. Da stellt sich die Frage: Gibt es sie eigentlich noch, die hochwertige, deutsche Gegenwartsliteratur? Dieser Frage soll auf dem Literaturfest München nachgegangen werden. Bei der gestrigen Eröffnung haben sich namhafte Vertreter des Buchmarkts bereits Gedanken gemacht.
"Für uns ist Qualität wichtig, nicht Masse", so fasst Doktor Hans-Georg Küppers, Kulturreferent der Landeshauptstadt München, die Zielsetzungen des Literaturfests zusammen. Im Gasteig finden sich auch in diesem Jahr die großen deutschen Schriftsteller zusammen. Das Literaturfest besteht aus der Bücherschau und aus dem Markt unabhängiger Verlage.
Ein weiterer Schwerpunkt ist das „forum:autoren“, welches jährlich von einem Schriftsteller geleitet wird. Nach Ilija Trojanow im vergangenen Jahr ist nun der Schriftsteller und Literaturkritiker Matthias Politycki Kurator der Veranstaltung. Er hat den Schwerpunkt „Die Welt auf Deutsch“ ausgewählt. Dem Autor ist es wichtig, einen Überblick darüber zu geben, was in der gegenwärtigen Literaturwelt Deutschlands los ist - und das Abseits von Bestsellerlisten und Großevents. Für ihn ist gerade der persönliche Kontakt zwischen Autoren und Lesern wichtig, daher legt er großen Wert auf Verständigung abseits der Lesebühnen. So wurde das Projekt "Klartext" an der LMU ins Leben gerufen. Dabei haben die Autoren die Chance ein vorher vorbereitetes fünf minütiges Statement vorzutragen und anschließend darüber mit Studenten zu diskutieren. Ziel dieser Reihe, sowie den zahlreichen Podiumsdiskussionen und Lesungen ist es eine Standortbestimmung der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur zu erstellen.
Hinter Matthias Politicky und seinem Team liegen ein Jahr Arbeit, um das vielfältige Rahmenprogramm zu gestalten. Zeit, die der in München aufgewachsene Schriftsteller gerne investiert hat: "Ich möchte der Stadt etwas zurückgeben und auf meine Weise etwas gestalten, um auf neue Weise auf zeitgenössische Literatur zu blicken, die modern und abwechslungsreich ist." Denn Literatur ist eben nicht nur etwas für „graue Stubenhocker“. Literatur ist lebendig. Genau das will das Literaturfest noch bis zum 27. November vermitteln.