"Cuori Puri" erzählt die Geschichte von zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Agnese ist streng gläubig und eigentlich bereit, ein Keuschheitsgelübde abzulegen. Stefano dagegen hat eine schwierige Vergangenheit und ist ein eher temperamentvoller Charakter. Durch eine Reihe von Zufällen finden die beiden zueinander und besonders Agnese muss sich ihrer größten Angst stellen: Der Konflikt zwischen Sex und ihrem Glauben.

Roberto De Paolis - Eine Momentaufnahme der Liebe 

Dass Roberto de Paolis die letzten Jahre vor allem als Fotograf gearbeitet hat, erklärt die Besonderheit seiner Filmbilder: Hält man "Cuori Puri" an einer beliebigen Stelle an, sieht man eine Momentaufnahme, die an Natürlichkeit nicht zu übertreffen ist. Warmes Licht, das durch wenig bis keine Ausleuchtung entsteht, markante Schauspieler vor einem tristen Szenenbild, das im Gesamtbild aber nicht ästhetischer wirken könnte. 

Paolis schafft fotografische und authentische Momente, die sich durchgängig im Filmkonzept wiederfinden lassen. Besonders die Szenen zwischen Agnese und Stefano wirken absichtlich nicht verschönert, was auch auf die Dialoge zwischen den Figuren zutrifft. Harte Sprache, starke Bilder und ehrliche Gefühle. 

Mit seinem Spielfilmdebüt "Cuori Puri" schafft Paolis das, was vielen nicht gelingt: ein authentisches Gesamtwerk.

"Corpo Celeste" sechs Jahre später

Thematisch erinnert Roberto de Paolis Spielfilm an Alice Rohwachers "Corpo Celeste" aus dem Jahr 2011. Eine starke Frauenrolle, die im Zwiespalt zwischen einer strengen Religion und eigenen Sehnsüchten steht. Nur, dass Marta jetzt erwachsen geworden ist und Agnese heißt. Zwar verwendet Paolis nicht Rohrwachers dogmaartige Kameraführung, aber beide kreieren ein authentisches und natürliches Filmbild. 

"Cuori Puri" jedoch schafft es emotionaler zu sein. Gespannt wartet man 114 Minuten darauf, dass jeden Moment alles kaputt geht, was sich zwischen den beiden Liebenden aufgebaut hat. Und selbst nach dem Film lässt die Spannung nicht nach.

"Cuori Puri" ist am Montag, den 26.06.2017 um 20:00 Uhr im Kino 1 an der Münchner Freiheit zu sehen.