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Das war spitze! Die Mattscheibe zwischen Chuzpe und Schmocks

Autor(en): Hannah Schopf am Samstag, 16. April 2011

Das jüdische Museum unternimmt eine Reise durch die deutsche Fernsehunterhaltung. Im Mittelpunkt steht dabei „das Jüdische“. Erkenntnisse und Gegenstände des neuen Blickwinkels gibt es nun in München zu bewundern....

24 Stunden, 7 Tage die Woche, mindestens 10 Kanäle. Das Fernsehen überflutet uns mit Bildern, Worten und Musik. Der Clash Of Cultures findet täglich auf unserer Mattscheibe statt, zwischen Arte und RTLII, Tierfilmen und Homeshopping, N24 und Neun Live – das Fernsehen umfasst, behandelt die ganze Welt. So scheint es.

                                 

Jüdisches in der deutschen Fernsehunterhaltung

 

Das jüdische Museum in München hat sich nun dieses Wirrwarr von Bildern und Informationen vorgenommen und durchkämmt. Immer auf der Suche nach ganz bestimmten Teilen des riesenhaften Bilderpuzzles, nach dem typisch jüdischen in der deutschen Fernsehunterhaltung in den letzten 60 Jahren.

Der neue Blickwinkel erlaubt die Sicht durch ein Brennglas – ob auf Michel Friedman, der auf seiner roten, S-förmigen Talkshow-Couch jahrelang Gäste in die Mangel nahm und immer sehr stark als in der Öffentlichkeit stehender Jude wahrgenommen wurde, oder Hans Rosenthal aus „Dalli Dalli“, der so sehr mit dem Medium Fernsehen verschmolz, dass sein Judentum leicht auszublenden war.

Diese beiden sind nur zwei der vorgestellten jüdischen Persönlichkeiten des deutschen Fernsehens. Neben den realen Personen untersucht die Ausstellung aber auch die Darstellung fiktiver Juden oder jüdischer Kultur. Dabei werden filmische Strategien sichtbar, wie die Verwendung von Klischees oder die Politisierung des Jüdischen.

Durch das Vergrößerungsglas, das die Ausstellung bietet, reflektiert man auf einem auch die eigene Wahrnehmung des jüdischen in der Fernsehunterhaltung.

 

Mentalitätsgeschichtliche Reise in zehn Stationen

 

Zehn Stationen führen den Besucher durch das Fernsehen ab dem 2. Weltkrieg. Neben echten Exponaten aus Sendungen wie „Dalli Dalli“ findet man hier auch originale 70ger-Jahre Wohnzimmer. Dort kann man sich dann vor bunt gemusterten Tapeten aufs Sofa bequemen und – wie könnte es anders sein – ein bisschen glotzen.

Zum Beispiel Tatorte, die im jüdischen Umfeld spielen oder „Schimanski: Das Geheimnis des Golem“.  

 

Das Jüdische – ein Klischee?

 

Der Titel der Ausstellung, der „das Jüdische“ in den Vordergrund stellt, will bewusst ein bisschen provozieren. Die Kuratorin Ulrike Heikaus hofft, mit dieser Ausstellung Menschen ins jüdische Museum locken zu können, die mit einer bestimmten Erwartungshaltung und Vorstellung von „dem Jüdischen“ kommen – die dann durchbrochen und erweitert werden kann. Denn der Rundgang durch die Ausstellung wirft vor allem die Frage auf, was denn „das Jüdische“ überhaupt ist und wie es sich eigentlich erfassen und betrachten lassen kann.

 

Am Dienstag, den 12. April eröffnete die Ausstellung im Jüdischen Museum und läuft noch bis zum 6. November 2011. Dienstag bis Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr können Studenten sich das Fernsehvergnügen schon für 3 Euro gönnen.


Platte des Monats

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