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Der Richter - The Judge

Quelle: © 2013 Warner Bros. Entertainment Inc -- U.S. , Canada, Bahamas & Bermuda © 2013 Village Roadshow Films (BVI Limited -- All Other Territories.

Hank (Robert Downey Jr.) in einem lange überfälligen Gespräch mit seinem Vater (Robert Duvall).

Nach Sherlock Holmes und Iron Man versucht Robert Downey Jr. sich an einem Familiendrama. Das Ergebnis: eher mäßig.

Nach bombastisch erfolgreichen Filmreihen zu "Sherlock Holmes" und "Iron Man" versucht Robert Downey Jr. sich nun an einem Familiendrama. Das Ergebnis ist im Vergleich nicht sonderlich bombastisch.

Trotz diverser Höhen und Tiefen in seiner Karriere darf Downey Jr. sich berechtigterweise eine Ikone Hollywoods schimpfen. Sein Charisma hat Größen wie Sherlock Holmes und Tony Stark zum Erfolg auf großer Leinwand verholfen und ihn in den Rang weltberühmter Schauspieler katapultiert. Das mag seine Vorteile haben, aber daraus folgt auch unweigerlich: Wer einen Film mit ihm in der Hauptrolle sieht, erwartet etwas Ungewöhnliches, Unterhaltsames, vielleicht sogar Sonderbares. Irgendwas mit diesem gewissen Etwas eben. "Der Richter - Recht oder Ehre" ist jedoch vor allem deshalb überraschend, weil er keines dieser Prädikate beansprucht. Tatsächlich wirkt er fast zu gewöhnlich.

Große Namen dürfen verschenktes Potential vertuschen

Wäre "Der Richter" nicht mit einer derart herausragenden Star-Besetzung gesegnet, würde er schnell und unbemerkt in der Versenkung verschwinden. Der Film ließe sich hervorragend in eine Reihe altmodischer Familiendramen einordnen: Der konservative Vater als Respektperson und Witwer, der entfremdete Sohn als zynischer Großstädter, eine düstere Vergangenheit mit vielerlei Beziehungsproblemen - und plötzlich zwingen widrige Umstände die zerbröckelte Familie dazu, wieder zueinander zu finden. Nach der Beerdigung seiner Mutter sitzt Erfolgsanwalt Hank (Robert Downey Jr.) schon im Flieger, bereit, zurück nach New York zu reisen, als er den Anruf erhält, sein Vater (Robert Duvall) werde des Mordes beschuldigt. So muss er natürlich bleiben, um seinen Herrn Papa recht widerwillig zu verteidigen.

Im Kern könnte "Der Richter" ein intensives, spannendes Gerichtsdrama versprechen, das grundlegende moralische Werte hinterfragt und Downey Jr. als schwarzes Schaf der Familie dem rechtschaffenen Vater Joseph gegenüber stellt. Leider wird dieses Potential jedoch bald verspielt: Der Prozess wird schnell zur Nebenhandlung zugunsten eines Familienkonflikts, der ein wenig ungelenk zwischen anrührend und nichtssagend hin und her taumelt.

Authentische Besetzung statt authentischer Handlung

Es ist keine Überraschung, dass die Schauspieler allesamt überzeugen. Neben dem zentralen Zwiegespann tun auch Nebendarsteller wie Billy Bob Thornton als Ankläger oder Vera Farmiga als Hanks Jugendliebe ihr Bestes, um der Story Tiefe zu verleihen. Allerdings scheint sich der Film selbst nicht recht entscheiden zu können, ob der seit Jahren schwelende Konflikt zwischen Vater und Sohn im Zentrum stehen oder doch lieber eine unnötige Liebesgeschichte und verwirrende Verwandtschaftsrätsel vom Wesentlichen ablenken sollen. Trotz des unbestreitbaren Talents der Besetzung liefert das Drehbuch nie die großen, intensiven Momente, die man zwischen Duvalls und Downey Juniors Figuren erwarten würde. Über all die vielen Subplots, schockierenden Enthüllungen und überflüssigen Ablenkungsmanöver scheinen die Autoren glatt vergessen zu haben, ein paar gute Dialoge einzubauen.

Ewiges Hin und Her hat noch keinen Film gerettet

Letzten Endes fehlt "Der Richter" leider der Nachdruck, um konsequent das durchzusetzen, was er im Ansatz versucht. Am eindrucksvollsten fällt das in einer besonders schwer zu verdauenden Szene auf: Joseph bricht in einem Anfall von Demenz im Badezimmer zusammen, kann nicht mehr an sich halten, Kot läuft an seinen Beinen herunter. Es ist ein düsterer Augenblick, der den Zuschauer schlucken lässt und selbst für den radikalsten Indie-Film eine riskante Szene wäre. Doch es dauert kaum fünf Sekunden, da wird wieder unbeschwert gelacht und über Tiefpunkte wie diese locker hinweg geschmunzelt. Zwischen all den Momenten der Vertrautheit, Krisen und wehmütigen Erinnerungen findet der Film einfach nicht seinen angemessenen Ton. Da kann selbst ein Robert Downey Jr. "The Judge" nicht mehr vor der Mittelmäßigkeit retten.

"Der Richter - Recht oder Ehre" ("The Judge") ist ab dem 16. Oktober 2014 in deutschen Kinos zu sehen.

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