Münchner sammeln Kunst. Das zeigt nicht nur der Schwabinger Kunstfund. Die Pinakothek der Moderne präsentiert jetzt gesammelte Werke des Fotografen Jeff Wall.

Ein Mann sitzt am Straßenrand, blickt nachdenklich in die Ferne auf die Skyline einer – so scheint es – nordamerikanischen Stadt. Zunächst kein gewöhnliches, aber auch nicht außergewöhnliches Bild. Erst auf den zweiten Blick merkt der Betrachter von Jeff Walls The Thinker, dass da etwas stört. 

Eine Inszenierung… 

Wie selbstverständlich hockt der Mann auf einem kleinen Turm, bestehend aus Betonelementen und einem Baumstamm. Erschwerend kommt dazu, dass in seinem Rücken ein Schwert steckt. Eine penible Inszenierung, die zunächst nicht auffällt. Genau das ist die Kunst des kanadischen Fotografen Jeff Wall. 

... im Leuchtkasten…

Unterstützt wird der Eindruck einer künstlich hergestellten Situation durch die Präsentation der Werke in maßgefertigten Leuchtkästen. In den Räumen der Pinakothek der Moderne kommen diese sehr gut zur Geltung. Dem Betrachter bleibt genügend Platz die einzelnen, sehr unterschiedlichen Werke auf sich wirken zu lassen und nach Parallelen zu Kunstwerken alter Meister zu suchen.  

… mit Kunstbezug…

Denn nicht selten bedient sich Wall in seinen Fotografien bekannter Vorbilder. So findet man zum Beispiel in The Thinker eindeutig die Pose von Auguste Rodins Denker wieder. The Smoker, das Portrait eines rauchenden Jungen, erinnert dagegen in Bildaufbau und Beleuchtung eher an einen Rembrandt. Fast schon wie ein kubistisches Stillleben wirkt Diagonal Composition, die Darstellung eines verdreckten Waschbeckens. 

…und eigenem Ausdruck.

Man muss die Parallelen zu Werken alter Meister nicht erkennen, um Gefallen an Jeff Walls Bildern zu finden. Jede der 20 Fotografien, die in der Kammerausstellung Jeff Wall in München gezeigt werden, erzählt auch so ihre ganz eigene Geschichte.  

Jeff Wall in München – Pinakothek der Moderne – 07.11.2013 bis 09.03.2014