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M94.5 Filmkritik

Der Vorname

Quelle: 2018 Constantin Film Verleih GmbH

Bei den Bergers geht es hoch her.

Sönke Wortmann bringt die französische Erfolgskomödie als Remake in die deutschen Kinos, quasi Wort für Wort. Eine gute Idee?

Wie reagiert das Umfeld, wenn man verkündet, dass das eigene ungeborene Kind Adolf heißen soll? Die beiden Franzosen Alexandre de La Patellière und Matthieu Delaporte haben rund um diese Frage im Jahr 2010 ein sehr erfolgreiches Theaterstück unter dem Titel „Le Prénom“ (dt. "Der Vorname") geschrieben, das kurze Zeit später auch verfilmt wurde und lange Zeit erfolgreich auf internationalen Bühnen gespielt wurde, unter anderem am Münchner Residenztheater. Regisseur Sönke Wortmann, der zuletzt Regie bei „Frau Müller muss weg!“ führte, bringt diesen Stoff jetzt als deutsches Remake auf die Kinoleinwand.

Vom friedlichen Abendessen zum Desaster

Die Geschichte des Films dreht sich um ein familiäres Dinner bei Germanistikprofessor Stephan Berger (Christoph Maria Herbst) und seiner Frau Elisabeth Berger-Böttcher (Caroline Peters). Die beiden haben den Bruder von Elisabeth, Thomas (Florian David Fitz), samt schwangerer Freundin Anna (Janina  Uhse) eingeladen, sowie einen Freund der Familie, René (Justus von Dohnányi). Die Besetzung lässt einiges erwarten und enttäuscht den Zuschauer nicht. Vor allem Christoph Maria Herbst als elitär-eingebildeter Professor glänzt in den Dialogen und Wortgefechten. Denn natürlich kippt auch hier die Stimmung, als Thomas verkündet, dass er sein Kind Adolf nennen will.

Mehr als nur eine Namensdiskussion

Was als Diskussion über Namen beginnt (wenn man Adolf nicht verwenden darf, dann auch nicht, zum Beispiel, Josef wegen Stalin?) geht schnell über in ein hitziges Wortgefecht, in dem alte Anschuldigungen hervor geholt und  neue Geheimnisse ans Licht gebracht werden, die besser unausgesprochen geblieben wären. Regisseur Sönke Wortmann schafft es, die Dynamik und den Witz der Dialoge auf die deutsche Version zu übertragen. Es macht Spaß, die rasante Achterbahnfahrt mitzumachen, die die Figuren über den Abend hinweg erleben. Denn immer, wenn man denkt, dass sich die Lage etwas beruhigt hat, kommt ein neuer Aufreger, der alles wieder ins Rollen bringt.

Amüsante Komödie mit einem starken Cast

Auch wenn „Der Vorname“ stark an das französische Original angelehnt ist, versucht der Film doch, etwas Eigenes daraus zu machen und die Situation und die Gespräche an das neue Setting anzupassen. Manche Versuche, die Geschichte in den aktuellen gesellschaftspolitischen Kontext zu setzen, wirken etwas bemüht. Dennoch schafft es Regisseur Wortmann, mit starken Darstellern (abgesehen von Janina Uhse, die nicht überzeugen kann) und temporeichen Dialogen für kurzweilige Unterhaltung zu sorgen.

"Der Vorname" läuft ab 18. Oktober 2018 in den Kinos.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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