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M94.5 Filmkritik

Detroit

Autor(en): Roxanne Schelter am Mittwoch, 22. November 2017
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Quelle: © 2017 Concorde Filmverleih GmbH

In den Straßen von Detroit eskaliert der Kampf um mehr Gerechtigkeit.

Erzählt nach einer wahren und brutalen Geschichte, die die Konflikte in Detroit in den 60er Jahren zeigt – und den Zuschauer mit hineinzieht.

Polizeikontrollen, brennende Geschäfte, Schüsse, übermäßige Gewalt – der Konflikt zwischen Schwarz und Weiß eskaliert in Detroit im Sommer 1967.

Die Charaktere

Die afroamerikanische Soul-Band Dramatics hofft auf ihren großen Durchbruch, mitten in den Unruhen stehen sie kurz vor ihrem wichtigsten Auftritt im legendären Fox-Theater, während draußen Krieg herrscht. Doch die Veranstaltung wird wegen der Unruhen aufgelöst, der Bandleader Larry Reed (Algee Smith) flüchtet sich mit seinem besten Kumpel ins Hotel Algier. Der Arbeiter Melvin Dismukes (John Boyega, bekannt als Finn aus Star Wars: The Force Awakens) bewacht, neben seinem eigentlichen Job in einer Fabrik, nachts noch ein Lebensmittelgeschäft in der Nähe des Algier`s, damit nicht geplündert wird. Dismukes versteht sich als Vermittler, er ist fleißig und versucht, Situationen zu entschärfen, bevor sie eskalieren.

Feindselig, aggressiv und rassistisch – Officer Philip Krauss (Will Poulter) geht sehr brutal gegen Afroamerikaner vor. Als er einen Mann beim Plündern erwischt und dieser flieht, schießt er auf ihn. Die Figur von Officer Krauss steht stellvertretend für das Verhalten der Polizisten, wie es in Zeugenberichten steht, die damals mit den Vorfällen zu tun hatten. Krauss ist derjenige, der unter seinen Kollegen den Ton angibt, sein Verhalten und seine Aggressivität färben auch auf seine Kollegen ab.

Die Morde im Algier

Als plötzlich Schüsse aus dem Hotel Algier zu hören sind, eilt auch Dismukes, wie hundert andere Polizisten und Nationalgardisten, hin, die Angst vor einem Scharfschützen war zu groß. Die Protagonisten stoßen auf einander.

Um den Scharfschützen auszumachen, stellt Krauss die jungen Afroamerikaner in den Flur an die Wand und quält sie. Er und seine Kumpanen brüllen sie an, erniedrigen sie, schlagen sie. Und der Zuschauer kommt nicht aus. Der Blickwinkel der Kamera zieht ihn mit hinein ins Geschehen und das einzige was man will ist: raus hier! Um an ein Geständnis zu kommen, wer geschossen hat und wo die Waffe ist, wird hin und wieder einer der jungen Männer in ein Zimmer gezogen. Schreie, ein Schuss fällt, dann ist es ruhig. Krauss nennt das sein Spiel, die Scheinhinrichtungen machen ihm scheinbar Spaß. Und der Zuschauer ist immer mittendrin und leidet mit den jungen Afroamerikanern mit und fragt sich, wann hat das ein Ende?

Dismukes, der zwischen den Parteien verhandeln und die Situation entschärfen wollte, steht nur hilflos daneben und kann nichts machen. Und am Ende der Nacht liegen drei erschossene junge Männer im Algier Hotel. Die Schuldigen kommen ohne Strafe davon.

Regisseurin – Kathryn Bigelow

Sie war 2010 die erste Frau, die den Oscar für die Beste Regie (Tödliches Kommando – The Hurt Locker) bekam. Einen zweiten erhielt sie 2012 für Zero Dark Thirty. Schon in diesen Filmen hat sie gezeigt, dass sie vor kontroversen Themen nicht zurückschreckt. Mit Detroit wollte sie an die jüngere amerikanische Geschichte erinnern und somit auch auf die aktuelle Diskussion über Rassismus in den USA verweisen.

Fazit: Detroit ist sehr echt und lässt den Zuschauer nicht so schnell los. Er gibt dem Zuschauer zu verstehen, wie es zu den Unruhen gekommen ist, und zeigt die Ungerechtigkeit gegenüber den Afroamerikanern. Unbedingt anschauen! 

"Detroit" ist ab 23. November 2017 in den deutschen Kinos zu sehen.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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