Ein volles Studio, eine lachende Redaktion und ein ziemlich verschwitzer Moderator. Die Performancegruppe "Grand Openings" war am Donnerstag Morgen zu Gast bei M94.5. Das Radiostudio wurde zur Bühne - für eine authentisch-absurde Performance.
Ein volles Studio, eine lachende Redaktion und ein ziemlich verschwitzer Moderator. Die Performancegruppe "Grand Openings" war am Donnerstag Morgen zu Gast bei M94.5. Das Radiostudio wurde zur Bühne - für eine authentisch-absurde Performance.

"We´re coming from everywhere!", schreit Ei Arakawa, japanischer Performancekünstler und Kopf der Performancegruppe "Grand Openings" ins Mikrofon. Um ihn herum tanzen zwei weitere Mitglieder, erzeugen alle möglichen Geräusche, schreien, singen, brummen und spielen Musik. Über 15 Leute stehen da im Vorraum des Studios - und tatsächlich kommen sie aus der ganzen Welt. New York, England, Hamburg, Japan oder München sind die Heimatorte der Künstlerinnen und Künstler, die heute für eine halbe Stunde das M94.5 Radiostudio besetzt haben.

Immer mehr Menschen strömen ins Studio, machen die unterschiedlichsten Arten von Geräuschen. Eine räuspert sich, eine andere miaut wie eine Katze, wieder ein anderer beginnt mit Geldstücken zu werfen. Eine junge Deutsche beginnt Texte vorzulesen, ein Engländer spricht dazwischen, im Hintergrund das schrille Quietschen von Ei Arakawa, der an den Studioscheiben reibt. Ein Wirr-Warr aus Sprachen, Tönen, Geräuschen erfüllt das Studio.

Seit 2005 besteht die Performancegruppe. Was sie zusammenhält, sind vor allem die 5 Protagonisten. Allen voran der japanische Performancekünstler Ai Arakawa, der in New York lebt. Die Malerin, Musikerin und Autorin Jutta Koether, die Galeristin, Sängerin und Künstlerin Emily Sundblad, der Kurator Jay Sanders und der Komponist Stefan Tscherepnin. Schon bei den Berufen der Protagonisten wird klar, dass diese Gruppe mehr als nur eine Kunstdisziplin vereint. Wie im M94.5-Studio eindrucksvoll bewiesen wurde, wehrt sich die Performance der Grand Openings gegen alle Grenzen einer einzelnen Kunstform. In ihrem Künstlerprofil beim Projekt Group Affinity schreiben sie, sie wollen die Kunst durchdringen, die Grenzen innerhalb kollektiver Handlungen aufheben und damit den Rahmen der gegenwärtigen Identitätspolitik erweitern.

Gemeinsam mit anderen Kunstgruppen aus der ganzen Welt sind "Grand Openings" derzeit bei Group Affinity in München zu Gast. Dort sind sie eine der 5 "Fakultäten". Jede Fakultät unterrichtet in den ersten beiden Augustwochen ausgewähle Teilnehmer. Den ganzen Tag beschäftigen sich Teilnehmer und Fakultät mit gemeinsamer Recherchearbeit und Lernprozessen. Dazu nutzen sie alle Methoden der Kunst und Wissenschaft, unter anderem auch Feldexperimente im gesellschaftlichen, kulturellen und historischen Kontext der Stadt München.

Neben ihrer Funktion als Dozenten zeigen die Fakultäten natürlich auch ihre eigenen Werke. Die Abendveranstaltungen von Dienstag bis Samstag sind kostenlos und öffentlich für jedermann. Am Samstag werden auch die Grand Openings auf der Bühne zu sehen sein. Ab 18 Uhr können Neugierige und alle, die mal eine ganz andere Art der Performance sehen wollen, in den Kunstverein strömen und sich selbst von der Einzigartigkeit der Grand Openings überzeugen.