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Iris Berben im Interview

Eddie "ist ein Teil meines Lebens"

Autor(en): Ron Stoklas am Mittwoch, 30. März 2016
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Quelle: © 2016 Twentieth Century Fox

Iris Berben zusammen mit Hugh Jackman in einer Szene von "Eddie The Eagle".

Für den Hollywood-Film "Eddie The Eagle" stand Iris Berben zuletzt mit Hugh Jackman und Taron Egerton vor der Kamera. M94.5 hat mit ihr gesprochen.

Im Kinofilm "Eddie The Eagle - Alles ist möglich" spielt Iris Berben eine Hüttenwirtin, welche die Gaststätte an der Skisprung-Schanze betreibt. Sie wird zudem eine Art Zieh-Mutter für den aus England stammenden Eddie Edwards.

Im Gespräch haben wir mit der 65-Jährigen über die Dreharbeiten und das erste Treffen mit dem echten Eddie "The Eagle" Edwards gesprochen.

Dreharbeiten mit Hugh Jackman und Taron Egerton

M94.5: Wenn ich jemandem erzähle, dass ich ein Interview mit Hugh Jackman habe, reagieren diese meist mit einem „WOW!“. Wie war das bei Ihnen, als sie Ihren Bekannten davon erzählt haben, dass Sie mit ihm zusammen spielen?
Iris Berben: Ja, genauso! Man ist selber nicht mehr da, sondern es steht nur noch Hugh Jackman vor einem. Man verschwindet quasi hinter Hugh Jackman – auch bei seinen Freunden.

M94.5: Das müsste für Sie wohl eine neue Erfahrung gewesen sein.
Berben: Es tut ganz gut. Da ist natürlich viel Respekt und ein großes 'Wow, hast du ein Glück'-Gefühl. Man geht auch mit einer gewissen Nervosität dort hin, aber das habe ich auch bei anderen Kollegen. Diese Aufregung hat sich aber in dem Moment gelegt, als sowohl Hugh Jackman als auch Taron Egerton mich umarmt haben. Wir waren vom ersten Moment an auf Augenhöhe. Dann spielt es auch keine Rolle, dass du eine Sieben-Tage-Rolle hast und quasi als Gast auftrittst.

M94.5: Wie kam es eigentlich dazu, dass Sie die Rolle in so einer Hollywood-Produktion bekommen haben?
Berben: Es war ein Casting – und ich muss ehrlich sagen: Als ich den Anruf für das Casting bekommen habe, hatte ich erst einmal abgesagt, weil ich mit Castings immer so meine Probleme habe. Ich weiß, dass das nicht sehr professionell ist, aber ich habe immer das Gefühl, dass es nicht darum geht zu sehen, wie gut jemand spielen kann, sondern nur darum zu sehen, wie Personen zusammen funktionieren. Hier war es natürlich, um das Englische zu prüfen und sicherlich auch zu wissen, ob da so ein gewisser Humor da ist.

M94.5: Und wieso die Absage?
Berben: Ich wollte es nicht machen, weil ich immer das Gefühl habe, dass ich dann irgendwie nur die Hälfte oder zwei Drittel gebe. Es ist halt einfach nie das, was man denkt, was man eigentlich könnte. Aber Gott sei Dank waren sie hartnäckig und dann habe ich mir irgendwann auch gedacht: Mach es wie Eddie – spring über deinen Schatten. (Lacht)

Verliebt in einen kleinen, rundlichen, kurzsichtigen Menschen

M94.5: Kannten Sie vor dem Dreh die Geschichte von Eddie „The Eagle“ Edwards?
Berben: Absolut, er ist ein Teil meiner Biographie! In den 80ern war Eddie „The Eagle“ während der Olympischen Spiele so präsent. Obwohl ich nicht so viel Interesse an Olympia hatte, aber das hat man irgendwann wegen ihm bekommen. Der passte da einfach nicht rein, schon vom Äußeren nicht und man konnte es einfach nicht so einordnen.

M94.5: Inwiefern?
Berben: Man wusste halt nicht: Ist der größenwahnsinnig, nur wahnsinnig oder vielleicht einfach nur eine Promo-Aktion? Man konnte einfach nicht damit umgehen. Und die Presse hat ihn ja wirklich „umarmt“. Dadurch ist man auch auf ihn aufmerksam geworden und hat ihn in sein Herz geschlossen. Man hat sich einfach gedacht: Wie wunderbar. So ein Außenseiter, der seine eigene Geschichte hat. Die Presse hat dann auch sofort seine ganze Geschichte geliefert und man war fasziniert, dass jemand seit seiner Kindheit gegen alle Widrigkeiten und Überlegungen angekämpft hat. Man hat sich einfach verliebt, in diesen kleinen, merkwürdigen, rundlichen, kurzsichtigen Menschen.

M94.5: Und das erste Treffen mit dem echten Eddie – wie war das für Sie?
Berben: Ich habe ihn erst hier in München bei der Premiere getroffen und ihm auch erzählt, dass er so ein Teil meines Lebens ist. Natürlich ist er jetzt äußerlich ein anderer, aber von seiner Art ist er immer noch derselbe Mensch.

M94.5: Meine Sie seine Art und Weise?
Berben: Er hat einfach diese Komik von damals, von der ich inzwischen überzeugt bin, dass er gar nicht weiß, dass er komisch ist. Ich glaube nicht, dass es gesetzt ist, wo wir immer so sagen, dass es dieser „britisch humour“ ist. Der ist so, der Typ! Er erzählt dir Sachen, bei denen du denkst, es ist eine Hammer-Geschichte und dann merkst du, dass er das eins zu eins so meint.

M94.5: Hat er auch etwas zum Film gesagt?
Berben: Ich habe ihn gefragt, ob es jetzt noch einmal ein zweiter Traum ist, den er lebt. Und er meinte „Ja“. Er hat auch erzählt, dass er nach der Premiere heulend im Kino stand, als das Publikum aufgestanden ist. Für mich einfach ein außergewöhnlicher Mensch, der, obwohl er auch in der Zwischenzeit wieder durch ganz viele Wellenbewegungen ging, seine Haltung des Durchhaltens präsentiert. So etwas finde ich faszinierend.


"Eddie The Eagle - Alles ist möglich" startet ab dem 31.03.2016 in den deutschen Kinos.

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