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Ein Tanzfestival und die Suche nach "i-dentity"

Autor(en): Mirijam Trunk am Freitag, 29. April 2011
Ein Jahr lang ist die Künstlerin Minka-Maria Heiß als Choreographin von Theater zu Theater gereist. Nun vereint sie nicht nur ihre Erfahrungen, sondern auch internationale Künstler auf ihrer eigenen Bühne: Beim Tanzfestival i-dentity.

Ein Jahr lang ist die Künstlerin Minka Maria Heiß als Choreographin von Theater zu Theater gereist. Nun vereint sie nicht nur ihre Erfahrungen, sondern auch internationale Künstler auf ihrer eigenen Bühne: Beim Tanzfestival i-dentity.

Der Tanz als Kunstform

Spätestens seit dem Film „Black Swan“ in diesem Jahr ist jedem klar,  dass Tanzen mehr ist als nur hübsche Spargelstangen auf Spitzenschuhen, die sich – meist synchron – zu schöner Musik bewegen. Der Tanz ist eine Kunstform die ebenso facettenreich ist wie die Malerei, ebenso emotional wie die Musik und mindestens genauso aufwühlend sein kann wie ein gutes Theaterstück.

Doch – wie in der Musik schon lange bekannt ist– hängt ein gelungenes Kunstwerk nicht nur vom Künstler auf der Bühne ab. Noch wichtiger ist der Komponist – oder im Falle des Tanzens der Choreograph. Er gibt das Grundgerüst – sozusagen die Bleistiftskizze – des Kunstwerkes vor. Ein guter Choreograph bestimmt aber noch mehr als nur den Tanzstil und die Schritte: In seiner Choreographie wird keine Bewegung ohne Grund ausgeführt. Der Tanz bewegt den Zuschauer - er bringt ihn zum Lächeln oder macht ihn nachdenklich.

Die Choreographin Minka-Maria Heiß

Eine solche Choreographin ist die Münchner Tänzerin, Tanzpädagogin und Choreographin Minka-Maria Heiß. Im Jahre 2010 ging sie auf Reisen und wurde zu nationalen wie internationalen Gastspielen eingeladen – unter anderem in Erfurt, Lissabon und Zürich. Natürlich sammelt man als junger Künstler auf einer solchen Reise neben neuen Freunden und Kontakten vor allem eines: Erfahrungen.

Diese Erfahrungen stellt die Münchnerin nun im Rahmen des Kulturprojekts „i-camp“ vor. Schon seit der Gründung im Jahr 1993 ist das i-camp – früher das „neue Theater München“  -  nicht nur Bühne, sondern vor allem Förderer junger Kunsttalente. Dort werden Produktionen aller Art - ob Theater der Tanz, neue Musik oder Bildende Kunst – initiiert und gefördert.

Genau diese Bühne nutzt auch Minka-Maria Heiß. In dem viertägigen Festival „i-dentity“ vereint sie Freunde und Erfahrungen ihrer Reise auf der Bühne. Es geht um die Suche nach Identität, um Beziehungsgeflechte, und um das Eintauchen ins Ungewisse.

Das Festival "i-dentity"

Das Festival beginnt am 28. und 29. April mit der Choreographie „Essentially As I Am“. Getanzt wird das Stück von fünf Tänzern der „Kompanie Hausgemacht“, einer Gruppe aus über 40 internationalen Profi-Tänzern, die sich schon im Jahre 2004 unter der Leitung von Heiß zu einem freischaffenden Tanzensemble zusammenschloss. In „Essentially As I Am“ zeigen die Akteure das komplizierte Geflecht menschlicher Beziehungen voller Zweifel, Hoffnungen und Abhängigkeiten.  Man sieht fünf lachende, tanzende, diskutierende und streitende Tänzer voller geheimer Sehnsüchte, Gedanken und Gefühle. Im Mittelpunkt des Stückes stehen Fragen, die sich jeder von uns stellt: Akzeptieren wir uns selbst oder zweifeln wir weiter? Sind wir glücklich oder einsam, fremd oder verbunden? Zwar gibt Heiß mit der Choreographie keine Antwort auf diese Fragen, doch soll das Projekt „Essentially As I Am“ auch für den Zuschauer ein Denkanstoß sein.

Am 30. April präsentiert Minka-Maria Heiß unter dem Namen „SOUVENIR. Minka-Marie Heiß & friends“ 5 Stücke, die sie teils in vergangenen Jahren, teils für anstehende Engagements choreographiert hat. Auch diese Stücke beschäftigen sich wieder mit der Frage nach Identität. So steht beispielsweise „méconnaître“, das im März in den kleinen Kammerspielen Landshut aufgeführt wurde, für die Selbstbegegnung. Das Stück spielt auf den Ovid-Mythos vom Jüngling Narziss an, der beim Anblick seines eigenen Spiegelbilds in Erstarrung verfällt. Es geht um das Geheimnis der eigenen Person, um den Versuch es zu entdecken und um die Konsequenzen einer solchen Subjektserfahrung.  

Am 1. Mai schließt das Tanzfestival mit dem Projekt „NEXT GENERATION. Junge Tänzer von Morgen“. Hier zeigen internationale Tänzer ab dem Alter von 10 Jahren 5 Solo- und Ensemble Stücke. Eines davon ist die Choreographie „To fish, to fly and to look for“, die sich mit der Beziehung eines jungen Paares auseinandersetzt. Das Verlangen und die gleichzeitige Angst vor Bindung, die physische Anziehungskraft und Abhängigkeit voneinander zeigen die Komplexität einer menschlichen Beziehung: Ein Aufruf trotz aller Gegensätze auf einander zuzugehen, sich zu vereinen und gemeinsame Wege zu bestreiten.

Zeiten und Preise

Der Tanz als Ausdrucks- und Kunstform – das lässt sich also nicht nur auf der Kinoleinwand sondern auch auf der Bühne sehen. Vorstellungsbeginn ist jeweils um 20.30 Uhr. Die Karten kosten regulär 16€, ermäßigt 10€ und sind im Internet unter www.i-camp.de oder an der Abendkasse an Spieltagen ab 20 Uhr zu erhalten.

Platte des Monats

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