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M94.5 Filmkritik

Ein Leben lang "Fangen" spielen

Autor(en): Manuel Andre am Dienstag, 24. Juli 2018
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Quelle: 2017 Warner Bros. Entertainment Inc. and RatPac-Dune Entertainment

Voller Einsatz beim Fangen-Spielen.

In "Catch Me!" geht es um eines der beliebtesten Kinderspiele: Fangen! Also das mit dem Abklatschen und “Du bist” und so. Doch lädt der Film zum Mitspielen ein? 

Kinderspiele sind ja das eine. Aber sie ein ganzes Leben lang zu spielen, das ist das andere. Genau das ist die Ausgangslage für den Film “Catch me!” von Jeff Tomsic, in dem ein Freundeskreis auch im Erwachsenenalter noch wahnsinnig ernsthaft „Fangen“ spielt – jedes Jahr im Mai.

Nach einer wahren Begenheit

"Catch Me!" (im Original "Tag") basiert auf einer wahren Begebenheit. Es gibt sie also wirklich, diese verrückten Freunde, die ihr Leben lang "Fangen" spielen. Aber wer den Film sieht, schüttelt schnell mit dem Kopf. So absurd versuchen die Erwachsenen, sich gegenseitig abzuklatschen. Sie bauen Fallen, sie verkleiden sich oder nehmen gar einen Job als Putzkraft an, allein um im richtigen Moment um die Ecke zu springen und das Opfer mit den Worten “Du bist!” (Englisch: "Tag, you're it!") zu erniedrigen.

Guter Cast – absehbare Story

Der Cast ist die Basis dafür, dass der Film einfach sehr viel Laune macht. Jeremy Renner spielt einen der fünf Freunde als absoluten Superhelden. Er kann Selbstverteidigung, springt durch Fenster und weiß immer einen Ausweg. Deswegen wurde er auch noch nie erwischt. Schnell bilden sich also zwei Teams: Team Renner gegen den Rest. Er muss doch mal gefangen werden. Spätestens auf seiner Hochzeit, auf der ein Großteil des Films spielt.

Ed Helms, den man bereits aus den Hangover-Filmen kennt, und Hannibal Buress aus “Bad Neighbors” spielen die erwachsenen Kinder so skurril, so abgedreht, aber auch so dumm, dass der Kinobesucher sich einfach gut unterhalten fühlt. Das tröstet sogar über die Handlung hinweg, die sehr simpel und absehbar ist. 

Einfach too much – und deshalb lustig

Die Kameraführung, mal mit wackeliger Handkamera, mal mit Go-Pro am Kopf, manchmal in Zeitlupe, setzt der Verrücktheit des Films die Krone auf. "Catch Me!" ist so ein Film, der komplett drüber ist, und würde es diese wahre Story dahinter nicht geben, würde man sich fragen wie: “Wie zur Hölle kommt man auf so was?” Aber so lädt er einfach zum Mitspielen ein: “Du bist!”

"Catch Me!" läuft ab dem 26. Juli 2018 in den deutschen Kinos. 

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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