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M94.5 Filmkritik

Ein wunderbar normaler Film

Autor(en): Jan Rothe am Mittwoch, 24. Januar 2018
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Quelle: © Studiocanal

Auggie und sein fresher Astronauten-Style.

Hollywoods Feel-Good-Movie zum Jahreswechsel ist nicht ganz so einfach wie gedacht. Trotzdem ist "Wunder" ein solider Film mit Message.

August "Auggie" Pullmann ist eigentlich ein ganz normaler 10-jähriger Junge. Wäre da nicht das Treacher-Collins-Syndrom, welches sein Gesicht seit seiner Geburt entstellt. 27 Operationen und ganz viel Liebe seiner Eltern Isabel und Nate sowie seiner Schwester Via helfen dem Kleinen, ein halbwegs normales Leben zu führen. In die Öffentlichkeit wagt er sich selten, wenn dann trägt er einen Astronauten-Helm um sein Äußeres zu verstecken. Doch dann entscheiden sich seine Eltern, dass er genug zuhause unterrichtet wurde, dass er sich lange genug versteckt hat. Auggie soll auf eine normale Schule gehen, er soll normale Freunde kennen lernen und ein normales Leben führen. Doch all das ist leichter gesagt als getan.

Zu dick aufgetragen?

Auggie muss in der Schule mit viel zurechtkommen. Neben falschen Freunden sind seine größten Probleme Mobbing, Mobbing und noch mehr Mobbing. Der nerdige Star Wars-Fan muss in seinem ersten normalen Schuljahr mit dem klassischen Horrorkabinett, das Kinder auffahren können, klar kommen. Dabei steht zwar sein Aussehen im Vordergrund, jedoch erleben in der realen Welt auch andere, quasi "normale" Kinder diese Art von Mobbing. In "Wunder" wirkt es so, als sei bis auf Auggie die ganze Welt perfekt. Zumindest scheint es so, bis auch die Probleme seiner Mutter und seiner Schwester aufgezeigt werden - und dann leider zu eindimensional bleiben. Regisseur Stephen Chbosky versucht womöglich einfach, zu viel zu erzählen, und so wirken Szenen teilweise nicht genügend ausgearbeitet.

Wundervolles Make-Up und wundervolle Frisuren

Vollkommen zurecht wurde "Wunder" von der Academy für den Oscar in der Kategorie Bestes Make-Up und Beste Frisuren nominiert. Denn Hauptdarsteller Jacob Tremblay hat in Wirklichkeit gar keine Gesichtsentstellung. Für seine Rolle saß er jeden Drehtag bis zu 1,5 Stunden in der Maske und stiehlt dann auch noch durch eine wunderbare Schauspielleistung den bekannten Darstellern die Show. Denn Julia Roberts und Owen Wilson sind als seine Eltern viel mehr Nebendarsteller und helfen dem Film keineswegs, an Tiefe zu gewinnen. Dadurch wird "Wunder" zu einem ganz soliden Hollywood-Familien-und-Kinder-Film, der auf dem gleichnamigen Bestseller von Raquel J. Palacio basiert, an dessen Erfolg er aber nicht anknüpfen kann.

"Wunder" läuft ab dem 25. Januar 2018 in den deutschen Kinos.

Platte des Monats

Conor O'Brien zeigt mit The Art of Pretending to Swim, dass Indie-Folk auch im Jahr 2018 noch spannender klingen kann, als man das von diesem Genre erwartet hätte. Das vierte Album der Villagers vereint, was eigentlich widersprüchlich wirkt: Folk mit R'n'B und Experimentierfreude mit Zugänglichkeit. 

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