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M94.5 Filmkritik

Eine Ode an Christopher Nolan

Quelle: © 2016 Warner Bros. Entertainment Inc., Ratpac-Dune Entertainment LLC and Ratpac Entertainment, LLC

FIONN WHITEHEAD as Tommy in the Warner Bros. Pictures action thriller "DUNKIRK," a Warner Bros. Pict

Trotz Harry Styles gelingt Christopher Nolan mit "Dunkirk" der nächste Geniestreich der Filmästhetik, dem nur wenige das Wasser reichen können.

Dünkirchen, 1940: Von den Deutschen eingekesselt, müssen sich britische und alliierte Truppen bis an den Strand der Stadt zurückziehen. Fliegerbomben fallen im Stundentakt vom Himmel auf die schutzlosen Soldatenmassen am Wasser. Tausende junge Männer warten auf ihre Evakuierung: Die Operation Dynamo.
Christopher Nolan schafft es nicht nur, die Perspektiven aus Land, Wasser und Luft zu vereinen, er kreiert auch ein filmisches Meisterwerkt, das keinen Patriotismus oder übertriebene Action-Szenen braucht.

Wer braucht schon Patriotismus

Wer bei "Dunkirk" an einen vor Patriotismus triefenden Film denkt, in dem von schwingenden Fahnen bis zu Festreden auf das eigene Land alles dabei ist, liegt hier falsch. Endlich gibt es einen Kriegsfilm, der authentisch und nicht übertrieben wirkt. Christopher Nolan und sein Schauspiel-Ensemble schaffen es, in der Perspektive der jungen Soldaten zu bleiben und besonders ihre Angst und Verzweiflung zu zeigen. Angst und Verzweiflung, die entsteht, wenn die Hoffnung auf Rettung von einer Fliegerbombe binnen Sekunden zerstört wird. Und auch trotz der Explosionen wirkt "Dunkirk" nicht übertrieben und voll gepackt mit Effekten. Durch dieses konsequente Verharren im Blickwinkel der Jungen in den Booten, im Flugzeug, am Strand, wird der Zuschauer direkt hinein gezogen in den ständigen Wechsel aus Hoffnung und Verzweiflung.

Bildästhetik auf höchstem Niveau

Mal wieder beweist Christopher Nolan, dass er die Bildkunst bestens beherrscht. Allein die Kameraeinstellungen sind beeindruckend clean und folgen einer Symmetrie, die eine unglaubliche Bildwirkung erzeugt. So entstehen Bilder vom Strand in Dünkirchen und den Flugzeugen in der Luft, die kunstvoller nicht sein könnten.

Aber nicht nur das. Es ist das Gesamtkonzept des Films, das überzeugt. Symmetrische Kameraeinstellung, bedeckte Farben und der gewaltige Sound hinter den Szenerien. Hans Zimmer und Nolan sind einfach ein unschlagbares Team, denn die Kombination ihrer Arbeiten füllt einen Großteil des eher handlungsarmen Films. Und natürlich kann Christopher Nolan nicht ohne seine versetzten Schnitte und Zeitsprünge. Aber auch in "Dunkirk" funktioniert diese Technik und erzeugt mehr und mehr Spannung.

Das Nolan'sche Ensemble

Auch setzt Nolan in "Dunkirk" wieder einmal auf ihm vertraute Gesichter: Neben Cillian Murphy ist auch Tom Hardy wieder am Start. Aber wer jetzt denkt, dass das langweilig werden könnte, hat sich getäuscht. Denn auch in diesem Film passt seine Crew wunderbar rein und überraschenderweise gibt es gar keine wirklichen Hauptrollen.
Generell bedient sich der Film sehr wenig Sprache oder Handlung. Das relativiert es auch ein bisschen, dass Harry Styles mit in der Crew ist. Obwohl hier eingeräumt werden muss, dass er erstens ein normales Casting durchlaufen musste und zweitens gar nicht mal so furchtbar ist.
Alles in einem lohnt sich "Dunkirk" in jedem Fall.

"Dunkirk" läuft ab 27. Juli 2017 in den deutschen Kinos.

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